Oscar-Favorit
Produzent von "The Hurt Locker" verklagt
04.03.2010
Soldat klagt: Drehbuch-Idee nach seinen Erlebnissen geklaut?
Vier Tage vor der Oscar-Gala hat ein Soldat die Produzenten des Favoriten The Hurt Locker - Tödliches Kommando verklagt. Stabsfeldwebel Jeffrey Sarver wirft den Machern des im Irak spielenden Filmes laut Fernsehsender NBC vor, seine Erlebnisse im Drehbuch verwertet zu haben. Selbst der Titel (auf Deutsch etwa "Die Schmerzkiste") sei ein von ihm geprägter Begriff. Die Produzenten wiesen die Vorwürfe zurück: Die Handlung des Films von Kathryn Bigelow sei rein fiktiv.
Sowohl The Hurt Locker - Tödliches Kommando als auch Avatar - Aufbruch nach Pandora von Bigelows Ex-Mann James Cameron sind für neun Oscars nominiert. In Bigelows Drama geht es um Bombenräumer der amerikanischen Armee im Irak. Jeremy Renner spielt einen übermütigen Entschärfer auf der Suche nach dem Kick."Avatar war vor allem wegen seiner aufregenden 3D-Effekte bekannt geworden und ist der bisher teuerste, aber auch erfolgreichste Film der Kinogeschichte.
Drehbuchautor nutzte Infos
Nach Sarvers Angaben hatte
Drehbuchautor Mark Boal seine Einheit als Journalist begleitet und viele
Informationen von dem Soldaten erhalten, ohne ihn dafür zu bezahlen. Die
Rolle des Will James, im Film gespielt von Renner, sei ihm genau
nachempfunden. Selbst das Funkzeichen "Blaster One" ("Sprengmeister Eins")
von James sei das gleiche, das er benutzt habe.
Studio: "Rein fiktiv"
Das Filmstudio weist die Vorwürfe
zurück. The Hurt Locker sei eine rein fiktive Geschichte "über
Helden und darüber, was tapfere Männer und Frauen auf dem Schlachtfeld" tun.
"Wir haben keinen Zweifel, dass Stabsfeldwebel Sarver seinem Land mit Ehre
und unter Einsatz seines Lebens für eine größere Sache gedient hat, aber der
Film basiert auf einer fiktiven Geschichte, geschrieben von Mark Boal."
Produzent von Oscar-Gala ausgeschlossen
Es ist kurz vor der Oscar-Verleihung
der zweite
Ärger für den Favoriten. Am Wochenende war bekannt geworden,
dass einer der Produzenten die Jury mit E-Mails zum Votum für seinen Film
gedrängt haben soll. Nicolas Chartier forderte die Juroren auf, für seinen
Film abzustimmen und nicht für "diesen 500-Millionen-Dollar-Film" - ein
klarer Seitenhieb auf Avatar. Chartier darf nun am Oscar-Abend
nicht teilnehmen.