Heute ist in Salzburg „Otello“-Premiere. Der ORF sendet die Oper am 11. August, Barbara Rett moderiert. Vorschaubilder hier!
Ein musikalischer Höhepunkt der heurigen Salzburger Festpiele steht heute bevor: Riccardo Muti dirigiert die Wiener Philharmoniker bei der Otello-Premiere. Und zeigt damit einmal mehr, welche Klasse er hat. (Der ORF sendet die Oper am 11. August.)
Selten habe ich die Geschichte von Aufstieg und Fall des maurischen Feldherren musikalisch so packend erlebt. Es ist weniger die (konservative) Inszenierung, die einen in den Bann schlägt, es ist die Art, wie das Orchester die Geschichte erzählt. Gänsehaut ab dem Taschentuch-Akt, Atem anhalten in der großen Schlussszene.
Sternstunde
Die Probe, die ich besucht habe, muss eine besondere
Sternstunde gewesen sein. Erst nachher habe ich erfahren, dass es Mutis
Geburtstag war! Und es war unleugbar ein Geburtstagsgeschenk, das die
„Philis“ dem Maestro da gemacht haben. Hauchzart und transparent bis
explosiv-dramatisch, alle Schattierungen kamen da mit der größten
Selbstverständlichkeit aus dem Orchestergraben.
Kraft
Auch die Sänger reagierten sofort auf jede der trockenen,
zwingenden Anweisungen vom Pult. Man merkte, wie Muti-erfahrene Künstler wie
der große Carlos Álvarez sofort umsetzen können, was der Maestro von ihnen
verlangt. Sein Jago ist die treibende Kraft, die aus einer großen Liebe eine
große (Selbst-) Zerstörung macht.
Hass
Ein revolutionäres, extremes Werk, Verdi verzichtet sogar
auf die Ouvertüre! Er steigt hinab in die Tiefen menschlicher Gefühle, in
die Schattenseiten der Seele: nachtschwarzer Hass, abgrundtiefer Neid,
blinde Eifersucht. Riccardo Muti leuchtet diese aus wie derzeit kein anderer.
„Otello“: Freitag, 1. August, 19.30 Uhr, Gr. Festspielhaus, Salzburg; 11. 8. im ORF.