Rückkehr nach 26 Jahren
Otto Schenk führt Regie bei Janacek-Oper
06.06.2014
"Es bedarf einer Riesenanstrengung, nicht daran zu sterben", so Schenk.
Otto Schenk ist zurück: Der Doyen der heimischen Opernregie hat sich nach 26 Jahren von Staatsopern-Direktor Dominique Meyer wieder zu einer Neuinszenierung für das Haus am Ring überreden lassen. Am 18. Juni feiert Leos Janaceks "Das schlaue Füchslein" Premiere. Die Oper wird in der Originalsprache Tschechisch aufgeführt werden.
Überzeugungsarbeit
"Das schlaue Füchslein" ist Schenks erste Neuinszenierung an der Staatsoper seit 1988. Warum er sich nach so langer Zeit wieder für den Regisessel entschieden hat, dafür ist nur einer verantwortlich, Dominique Meyer. "Ich wollte aufhören, Regie zu führen, weil ich so viel anderes zu tun hatte. Ich bin Vorleser aus Leidenschaft geworden, und ich wollte noch mehr schauspielen. Mir war es nach 165 Inszenierungen genug. Aber Dominique Meyer ist ein sehr kluger Bittsteller und Einseifer. Ich habe ihn sehr gerne und einen direkten Draht zu seinem Herzen", so der 83-Jährige.
Janacek-Rausch
Seitdem er zugesagt hat, befindet sich Schenk nun in einen richtigen Janacek-Rausch, doch der Schauspieler sieht dies als etwas sehr Positives. "Ohne Janacek-Rausch lässt sich Janacek nicht inszenieren. Man muss die Realität bedienen, die er seinen Figuren im Moment abfordert. Man muss die Liebesszene zwischen Fuchs und Füchsin in einer eigenen Sprache bedienen, die etwas von Zähmung und Geschlechterkampf hat", erklärt der Großmeister der österreichischen Theaterszene.
Einmal und nie wieder?
Dabei besteht Schenk sehr darauf, dass es auf jeden Fall sein letztes Projekt als Regisseur werden wird. "Ich habe es wirklich fest vor. Es geht an den Rand der gesundheitlichen Machbarkeit. Es bedarf einer Riesenanstrengung, nicht daran zu sterben. Aber es muss auch eine therapeutische Wirkung haben: Der Puls ist besser als zuvor und die Herzrhythmusstörungen haben sich in Nichts aufgelöst. Vom gesundheitlichen Standpunkt her müsste man mir noch eine Oper verschreiben - aber ich möchte die bittere Pille nicht schlucken."
Ob der dabei auch bleibt, wird sich spätestens dann zeigen, wenn Meyer ihn wieder bittet, eine Oper zu inszenieren.