Am 13.11. Live-Übertragung der "Don Pasquale“-Inszenierung im Kino.
Nach seinem Triumph mit Donizettis Buffa Don Pasquale an der Metropolitan Opera in New York weilt Österreichs populärster Schauspieler Otto Schenk – von seinem Oberschenkelhalsbruch kuriert – wieder in Wien, wo er im Theater in der Josefstadt gleich zwei Stücke probiert: Klaus Pohls Einmal noch wird am Sonntag, 14.11. wieder aufgenommen. Und ab 27. Jänner spielt Schenk in den Kammerspielen in der melancholischen US-Komödie Ralph und Carol von Joe DiPietro an der Seite von Christine Ostermayer und Ingrid Burkhard.
Brillant
Seine Don Pasquale-Inszenierung, die von der New York Times als "brillant“ bezeichnet wurde, können auch hiesige Opernfreunde begutachten: Das Spektakel mit Anna Netrebko als Norina wird am Samstag live in Österreichs Cineplexx-Kinos übertragen, und der Meisterregisseur wird im Saal 4 des Cineplexx Reichsbrücke dabei sein: "Ich finde es großartig, dass die Met Don Pasquale live überträgt. In 1.500 Kinos in 46 Ländern ist die Vorstellung zu sehen.“ Seine Wiederaufnahme-Proben im Oktober in New York hat Schenk in bester Erinnerung: "Die Proben waren ein Rausch des Vergnügens. Don Pasquale ist ein explodierendes Werk. Der Chor hat mir aus der Hand gefressen, die Bühnenarbeiter haben mir gleich bei der ersten Probe meinen Regiethron aufgestellt.“
Schenk über Netrebko: "Was für eine Begabung“
Und die russische Primadonna Anna Netrebko habe ihn schwer begeistert: "Sie ist wunderbar, was für eine Stimme, was für eine Begabung! Und wunderschön ist sie auch noch, das ist nie ein Fehler beim Theater. Sie ist glücklich über ihre Rolle in Don Pasquale, weil sie als Norina einmal nicht sterben muss.“
Fraulicher
Seit der Premiere vor viereinhalb Jahren habe sie sich verändert: "Sie ist fraulicher geworden, und sie kreiert jetzt einen neuen Typ: Die Norina ist eine Witwe, eine lustige, die sich in einen jungen Burschen verknallt und mit dem boshaften Bariton ein Intrigenspiel gegen den alten Don Pasquale spinnt. Sie ist eine Rächerin ihres Geschlechts, und die Netrebko spielt das mit großer Komödiantik.“
Festspiele 2011 mit Netrebko und Voss
Für sein erstes und einziges Jahr als Intendant hat Markus Hinterhäuser Salzburgs Festspielsommer 2011 so programmiert, dass alle Besucher auf ihre Rechnung kommen sollten – die konservativen und die mutigen, die Musik- und die Theaterfreunde.
OPER
Neuinszeniert werden Strauss’ Frau ohne Schatten (Thielemann, Loy), Verdis Macbeth (Muti, Stein mit Zeljko Lucic und Tatiana Serjan) und Janaceks Sache Makropulos (Salonen, Marthaler mit Angela Denoke). Wiederholt wird Mozarts Da-Ponte-Zyklus in der Regie von Clus Guth: Don Giovanni (mit Gerald Finley in der Titelrolle und Erwin Schrott als Leporello – Dirigent: Nezet-Seguin), Hochzeit des Figaro (erstmals mit Schrott als Figaro – Dirigent: Ticciati) und Cosi fan tutte (Minkowski). Konzertant aufgeführt werden Tschaikowskys Iolanthe – mit Anna Netrebko in der Titelrolle – und Strawinskys Le Rossignol (Julia Novikova).
SCHAUSPIEL
Roland Schimmelpfennig inszeniert die Uraufführung seines Stücks Die vier Himmelsrichtungen, Dimiter Gotscheff die Uraufführung von Peter Handkes Immer noch Sturm, Thomas Ostermeier – mit Gert Voss in der Hauptrolle – Shakespeares Maß für Maß. Auf der Pernerinsel findet ein Faust-Marathon statt (Regie: Nicolas Stemann) mit beiden Teilen von Goethes Tragödie. Vor dem Dom wird Jedermann in der vorjährigen Besetzung (Ofczarek und Minichmayr) wiederholt.
KONZERT
Konzerte der Wiener Philharmoniker leiten Boulez, Thielemann, Muti (er dirigiert das Verdi-Requiem), Jansons, Welser-Möst, Barenboim kommt mit seinem West-Eastern-Divan-Orchester, Dudamel mit dem Simon-Bolivar-Orchester, Muti mit Chicago Symphony, Simon Rattle mit den Berliner Philharmonikern. Mahler-Szenen, ein Faust-Projekt, Der fünfte Kontinent (mit klassischer Moderne) versprechen spannende Festspiel-Begegnungen.