Otto Waalkes bringt heute seine neue Komödie „Otto’s Eleven“ in die Kinos.
Ähnlichkeiten mit dem Hollywood-Hit Ocean‘s Eleven sind kein Zufall. Otto, der Ostfriese, lockt die Filmfreunde jetzt mit der Krimi-Komödie Otto‘s Eleven ins Kino. Bei der Wien-Premiere wurde der Komödiant am Dienstag, 30.11. von den Fans gefeiert. Am Donnerstag (2.12.) startet der Film in den Kinos.
ÖSTERREICH: Nach Ihren Zwergen-Märchen haben Sie mit „Otto‘s Eleven“ jetzt das Thriller-Genre entdeckt. Wie kam es denn dazu?
Otto Waalkes: Na, ein Thriller ist das nicht – mehr eine starke Ottobiografie: Das friesische Eiland und die Malereigeschichten…. Zwei Welten prallen im Film aufeinander. Gut prallt auf Böse, reich und mächtig auf arm und schwächlich. Ich lebe mit meinen Freunden in dieser Idylle auf Spiegeleiland, die durch das Böse gestört wird und mich um mein Liebstes (ein Bild, Anm.) beraubt. Meine Freunde und ich haben als einzige Waffe unser Improvisationstalent.
ÖSTERREICH: Aus dem Titel „Otto’s Eleven“ geht hervor, dass Sie der Story von „Ocean’s Eleven“ folgen.
Otto: Mir gefiel bei Ocean’s Eleven die Unverkrampftheit von George Clooney oder Brad Pitt. Es war zu sehen, dass da Leute zusammenkamen, die aus Spaß an der Freude einen Film machen wollten. So habe ich das auch versucht. Auch mein Eleven-Film kommt bei Warner Bros. heraus, und wir hatten die Idee, George Clooney könnte in der letzten Szene bei uns mitspielen. Das ist aber gescheitert, denn er macht ja Kaffee-Werbung und ich bin Teetrinker. Das geht schon mal gar nicht.
ÖSTERREICH: Hat Ihr Film eine Botschaft?
Otto: Nun, ich mische in Otto’s Eleven die Welt der Reichen und Schönen auf. Die werden ein bisschen entlarvt. Zum Schluss entscheidet sich, ob das Gute siegt. Das ist natürlich märchenhaft. Denn in der Realität sieht es derzeit nicht so gut aus.
ÖSTERREICH: Wird es einen „Otto‘s Twelve“ und einen „Otto‘s Thirteen“ geben?
Otto: Ich weiß nicht, ob das interessant wäre – obwohl: Otto und das friesische Dutzend, das könnte schon passen, wenn die Leute unseren Film jetzt mögen. Aber wie viele Leute soll ich denn noch dazuholen? Otto Baba und die 40 Räuber? Vielleicht mache ich dann mal wieder einen kleinen Solo-Auftritt: Otto in James Blond – Du lachst nur einmal.
ÖSTERREICH: Haben Sie schon daran gedacht, „Otto’s Eleven“ einmal live zu spielen?
Otto: Vielleicht könnte aus „Otto’s Eleven“ einmal ein Musical werden, das würde sich eignen. Wir versuchen gerade schon mal, aus den „Sieben Zwergen“ ein kleines Kult-Musical zu inszenieren. In irgendwelchen Robinson-Clubs laufen die Zwerge über die Bühne. Das funktioniert tadellos.
ÖSTERREICH Bei Ihren Bühnenprogrammen sind Sie ein komödiantischer Einzelkämpfer. In Ihren Filmen umgeben Sie sich gern mit vielen Freunden. Warum?'
Otto: Wenn ich live auftrete, dann arbeite ich ja mit dem Publikum zusammen. So wie kürzlich in Wien, da sind die Leute so fantastisch eingestiegen, dass ich fast den Eindruck hatte, ich müsste Eintritt bezahlen. Beim Film machte ich die Erfahrung: Wenn ich viele großartige Kollegen um mich habe, die mich noch dazu fachkundig unterstützen, dann ist das eine ganz tolle Sache.
ÖSTERREICH: Das bedeutet, Sie können nicht sehr eitel sein…
Otto: Nun, meine Partner inspirieren mich ja auch. Diese Leute sind ja so energiegeladen, da geht es in den Drehpausen immer weiter. Da entstehen Ideen – da sind ja Bewegungsakrobaten dabei wie Mirko Nontschew oder Wortkünstler wie Rick Karvanian. Die Zusammenarbeit mit solchen Leuten ist eine Bereicherung. Das bringt auch mich viel weiter.
ÖSTERREICH: Ist das Drehbuch also nur eine Leitlinie, und beim Filmen wird kräftig improvisiert?
Otto: Wenn ich ein Skript schreibe, überlege ich, welche Künstler ich gern dabei hätte – so wie Sky Du Mont als Bösewicht -, und dann muss ich in der Geschichte natürlich so viel Freiraum lassen, dass sie ihr Talent mit einbringen können. Das wird dann ein Gemeinschaftswerk.
ÖSTERREICH: Was ist für Sie als Komödiant der Unterschied zwischen Bühnen- und Filmauftritten?
Otto: Die Unterschiede sind eklatant. Auf der Bühne habe ich den direkten Kontakt mit dem Publikum. Wenn ich etwas ausprobiere, weiß ich sofort, ob das ankommt oder nicht. Beim Film bin ich dem Drehbuch ausgeliefert. Man hat keinen Publikumskontakt, dreht Versatzstücke. Aus zehn, zwölf Stunden Arbeit pro Tag werden anderthalb Filmminuten. Erst beim Schnitt setzt sich das Puzzle zusammen. Wenn du das schließlich dem Publikum vorsetzt, kannst du nicht mehr viel ändern. Film ist ein großes Risiko. Gerade Komödien sind schwierig: Der Dialog, die Gags, das Timing, die innere Logik: Alles muss stimmen.
ÖSTERREICH: Macht die Filmarbeit trotzdem viel Spaß?
Otto: Ja. Das beginnt schon beim Drehbuchschreiben: Man denkt sich was aus und holt die anderen, die mitmachen. Die spielen dann deinen Dialog und zum Schluss kommt das beim Publikum auch noch gut an: Eine größere Freude gibt es gar nicht. Das reizt immer wieder. Das ist wahnsinnig.
„Otto’s Eleven“: Slapstick, Pointen und ein geklautes Bild Die Friesen-Insel Spiegeleiland ist nicht nur winzig, sondern auch witzig. Otto, der Wattmaler, will dort mit seinen Freunden den Tourismus anheizen, doch er lockt nur einen schurkischen Kasinoboss (Sky du Mont) an. Der klaut ihm tückisch sein Lieblingsbild. Also trommelt Otto seine Kumpane (elf inklusive Hund) zusammen, um das Gemälde aus dem Kasinotresor zurückzuholen. Das ist der Plot des neuen Otto-Films, der seine Fans weniger mit Thriller-Spannung begeistern will als mit Slapstick, Wortwitz und punktgenauen Pointen. Die Komödie wandelt entspannt dahin zwischen Klamauk und höherem Blödsinn, und sie gibt auch Spaßmachern wie Rick Kavanian, Mirco Nontschew oder Olli Dittrich viel Gelegenheit, in der Witzkiste zu wühlen. Als besonders hübscher Aufputz ist Topmodel Sara Nuru dabei. |