Cornelius Obonya und Brigitte Hobmeier brillieren auf dem Salzburger Domplatz.
Festspiele I. Als mittelalterlicher Totentanz kommt Hofmannsthals Jedermann in der bunten Regie von Julian Crouch und Brian Mertes daher. Das von Max Reinhardts genialer Urinszenierung inspirierte Erbauungsspektakel bedient die altertümlichen Knittelverse und fürchtet sich nicht vor Kitsch und Katholizismus.
In der Wiederaufnahme glänzt Cornelius Obonya als reicher Sünder, der vor Gott Rechenschaft ablegen muss und in seiner Todesstunde von allen Freunden und Schätzen verlassen wird. Obonya ist ein glaubwürdiger Zecher und Prasser, der überzeugend lacht und liebt, schreit und weint, dazu ein hervorragender Sprecher, bei dem jedes noch so leise Wort verständlich ist.
Traum-Buhlschaft. Seine Buhlschaft Brigitte Hobmeier ist eine instinktsichere Schauspielerin mit rotblonden, gelockten Haaren und blassem Teint, die auf dem Fahrrad auf die Bühne rast und im blumenbestickten roten Festgewand mit weißem Mieder gute Figur macht. Sexy lüpft sie den Rock und kost ihren Liebsten: eine Traum-Buhlschaft!
Bezaubernd. Unter den zahlreichen Allegorien sticht Sarah Viktoria Frick in der sonst so faden Rolle der guten Werke hervor. – Ovationen nach der Premiere.