Erstmals in neuer Inszenierung: Peter Steins "Macbeth"-Interview.
Regie-Titan Peter Stein, „der einzige Weltmeister des Theaters“, wie Claus Peymann ihn nennt, bestreitet mit Riccardo Muti die heutige Opernpremiere: Verdis Macbeth. Letztes Jahr glückte Stein in Salzburg Sophokles‘ Ödipus auf Kolonos mit Klaus Maria Brandauer. Das Interview:
ÖSTERREICH: Sie arbeiten zum ersten Mal mit Riccardo Muti zusammen. Warum so spät?
Peter Stein: Muti hat mit schon vor 15 Jahren Macbeth an der Scala angeboten, dann noch einmal vor sieben Jahren, aber ich hatte keine Idee für die Hexen- und Mörder-Szene. Da ich aber Verdi sehr schätze, Macbeth außerdem die Lieblingsoper meiner Frau (Maddalena Crippa, Anm.) und durch die Shakespeare-Vorlage zukunftsweisend ist, habe ich mich immer wieder damit beschäftigt. Das Streben nach Macht, die mit Wahnsinn erkauft wird, ist ja zeitgemäß, wie man an heutigen Politikern sieht. – Bei Shakespeare gibt es drei Hexen und vier Mörder. Verdi macht daraus 40 Hexen und 60 Mörder, das ist mir zu viel. Ich lasse drei Hexen und vier Mörder von Schauspielern spielen, der Chor verwandelt sich in den Wald. So funktioniert das.
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© Franz Neumayr
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ÖSTERREICH: Muti gilt als „konservativ“ ...
Stein: Wenn ein Dirigent, der die Partitur und das Libretto den Vorstellungen des Komponisten und des Textdichters gemäß umsetzen will, konservativ ist, dann soll er es sein. Mir klebt man ja auch dieses Etikett auf. Ich sitze zu dem, was im deutschen Theater stattfindet, so quer, dass man sich das schöner gar nicht vorstellen kann. Man betreibt ja in Deutschland und Österreich seit dreißig Jahren „nicht-konventionelles“ Theater, dabei ist die Konvention des Unkonventionelles das Einfachste und Dümmste überhaupt.
ÖSTERREICH: Haben Sie weitere Pläne mit Brandauer?
Stein: Er war meine einzige Motivation, im deutschsprachigen Theater zu arbeiten. Wir sind beide alt und fühlen uns brüderlich verbunden. Wir wollten am Berliner Ensemble König Lear oder Heinrich IV. machen. Peymann hat das aus merkwürdigen Gründen platzen lassen. Wenn Sie ihn fragen, warum, wird er Sie anlügen – wie alle Intendanten lügen. Ich habe viele Opernangebote, da kann ich gar nicht alles machen. Aber im Sprechtheater gibt es nichts. Nur mein Freund Luc Bondy hat mir für 2013 im Pariser Odéon eine Inszenierung angeboten.