Bei den Pfingstfestspeile gefeiert, jetzt wieder in Salzburg. Robert Carsens bringt seine brisante Inszenierung von Mozarts "La clemenza di Tito" zurück. Mit politischen TV-Bildern und Cecilia Bartoli im Liebesrausch.
Ein mörderischer Parlaments-Krimi mit Anlehnungen an den Sturm auf das US-Kapitol, gefährliche, auch lesbische, Liebschaften und die herausragende Cecilia Bartoli in der schwer zu besetzenden Kastratenrolle des Sesto. Schon bei den Pfingstfestspielen sorgte Robert Carsens Inszenierung von Mozarts "La clemenza di Tito", die er vom römischen Kaiserreich in die politische Gegenwart transferierte, für Aufregung und Jubel. Jetzt gibt’s das Dacapo. Heute steigt die große Festspiel-Premiere im Haus für Mozart.
„Es ist ein sehr politisches und aktuelles Stück", so Carsen, der dafür auch die TV-Bilder vom Sturm aus das Kapitol 2021 einblenden lässt. Das Gefühl, dass Veränderung in der Luft liege, gehöre für ihn zur DNA dieser Oper. Das Werk handle von einem neuen Denken, von Vergebung und davon, ob man mit Liebe andere Menschen lehren könne, sich besser zu verhalten.
Als Sesto zeigt sich Bartoli dabei Vitellia (Alexandra Marcellier) zugeneigt. Servilia (Melissa Petit) und Annio (Anna Tetruashvili) spielen das zweite Liebespaar der Oper. Präsident Tito Vespasiano (Daniel Behle) wird als volksnaher, Hände schüttelnder, jugendlich sympathischer Regierungschef im dunklen Maßanzug gezeigt. Trotzdem wird er zum Finale, bei dem Carsen alles in ein schwarzes Loch fallen lässt, von Vitellias Schergen (stückwidrig) erstochen.