Im Theater an der Wien hatte Paisiellos „Il barbiere di Siviglia“ Premiere.
Eine kurzweilige Opernrarität ist derzeit im Theater an der Wien zu begutachten: Giovanni Paisiello hat 1782 als Hofkomponist der Zarin Katharina der Großen Il barbiere di Siviglia, die erste Komödie der Figaro-Trilogie von Beaumarchais, veropert. Mozart und Rossini sollten in den folgenden Jahren mit ihren populären Figaro-Opern den revolutionären Barbier unsterblich machen.
Der belgische Alte-Musik-Guru René Jacobs und das Freiburger Barockorchester musizieren Paisiellos elegante Partitur mit ihren komischen Arien und hübschen Melodien, in denen gelegentlich schon Mozart anklingt, mit Leidenschaft und Emphase.
Franco
Die witzige Inszenierung von Moshe Leiser und Patrice Caurier, die in den 1940er-Jahren im Spanien der Franco-Diktatur angesiedelt ist, kann auf hervorragende junge Singschauspieler bauen.
Der fesche Südtiroler Bariton Andrè Schuen ist ein stimmschöner und hinreißend frecher Figaro; als eingesperrtes Mündel Rosina bezaubert die süße norwegische Sopranistin Mari Eriksmoen; der finnische Tenor Topi Lehtipuu ist ein tadelloser Conte d’Almaviva auf Freiersfüßen. Und als notgeiler Dottor Bartolo begeistert der tolle römische Bariton Pietro Spagnoli. Jubel.
E. Hirschmann-Altzinger