Neue Ausstellung
"Questions of Travel" im Kunsthaus
12.03.2014
Auseinandersetzung mit Landschaften, Bühnen- und Theaterräumen.
"Bildbühnen und Bühnenbilder": Die Ausstellung "Questions of Travel" der Kunsthalle Wien zeigt ab morgen ausgewählte Werke von Silke Otto-Knapp und Carl Fredrik Hill, die sich beide in ihren Arbeiten intensiv mit Landschaften, Bühnen- und Theaterräumen auseinandergesetzt haben. Der gläserne Ausstellungsraum am Karlsplatz spielt darin eine ebenso wichtige Rolle, wie die Malereien selbst.
Museum als Bühne
"Für mich ist das natürlich ein ungewöhnlicher Raum", sagt Künstlerin Silke Otto-Knapp bei der Pressekonferenz am Dienstag, wenige Stunden vor der Eröffnung. Das gläserne Rechteck am Karlsplatz erhält dabei selbst Bühnenfunktion, was sich auch in den Arbeiten der Deutschen widerspiegelt. Sämtliche Bilder der Schau entstanden in den letzten drei Jahren und wurden zwar nicht speziell hierfür angefertigt, aber ganz gezielt für Wien ausgewählt. Der Fokus entfernte sich dabei von ihren Landschaftszeichnungen und ging hin zu den Theater- und Bühnenwerken.
Der Raum selbst im Mittelpunkt
"Was mich wirklich besonders interessiert, ist die Beziehung von Bühnenraum zu Bildraum" erklärt Otto-Knapp anhand ihrer Werke, die hier allesamt in weiß, grau, schwarz und silber gehalten sind. Sie arbeitet ausschließlich mit Aquarellfarben auf Leinwand und setzt den "subtraktiven Entstehungsprozess mit negativen Schichten" um, so die Künstlerin. Sie trägt immer wieder Farbschichten auf und wäscht diese wieder ab, um nach einem kontrollierten Trocknungsvorgang erneut Farbe auf die Leinwand zu bringen. Dadurch entsteht die gezielte Wahrnehmung von Tiefe und Raum, die sie erreichen will.
Inspiration aus der Literatur
Zum Teil sind die erwähnten Bühnen ganz klar erkennbar, in anderen Malereien spiegeln sich lediglich einzelne Elemente der Bühne und des Theaters wider. Als Inspiration schöpft Otto-Knapp viel aus literarischen Werken, wie jene der Amerikanerin Elizabeth Bishop, die durch ihr gleichnamiges Gedicht zur Namensstifterin für diese Ausstellung wurde. Aber auch der Tanz der 20er Jahre und teilweise die Frauen- und Künstlerinnenbiografien aus dieser Zeit, wie die russische Künstlerin Natalia Goncharova, stellen für Otto-Knapp wichtige Impulse dar. Sie erwähnte auch, dass die grafischen Darstellungen, wie sie hier zum Teil zu sehen sind, eher untypisch für sie seien und diese beeinflusst durch den Gedanken an die besonderen räumlichen Voraussetzungen entstanden sind.
Verschiedene Blickwinkel
Auch Kurator Martin Walkner zeigte sich begeistert von den Möglichkeiten und Veränderung, die durch den Raum und die ständig wechselnden Lichtverhältnisse entstehen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit könne man die Ausstellung mit anderen Augen betrachten. Beim Entstehungsprozess mancher Werke ging Otto-Knapp zwar nicht direkt auf die Bilder von Carl Fredrik Hill ein, wurde aber doch auch davon beeinflusst. Hills Bilder sind im sogenannten "Kabinett" zu sehen, die sich auch dem modernen Tanz und der Bühnensituation verschrieben haben. Die sieben ausgewählten Werke werden durch die Abschottung des Tageslichts ganz anders in Szene gesetzt, als es bei der Künstlerin der Fall ist. Der schwedische Maler war zur Entstehungszeit (1889-1911) der Werke von psychischen Problemen geplagt, weshalb die Zeichnungen mit roter Kreide nur aus seinen Erinnerungen gefertigt wurden. Der dunkle Raum stellt zusätzlich das damalige düstere Innere des Künstlers dar. Die Idee zur Verbindung der beiden Künstler stammt von Otto-Knapp selbst, die auf die Ähnlichkeiten der Themen und Bilder aufmerksam wurde.
Info
"Questions of Travel" von 12. März bis 25. Mai in der Kunsthalle Wien Karlsplatz, Treitlstraße 2, 1040 Wien, täglich von 10 bis 19 Uhr, donnerstags von 10 bis 21 Uhr; www.kunsthallewien.at