Anarchie und Nostalgie

Rabenhof feierte "Wolfi Bauer Superstar"

13.03.2013

Hubsi Kramar stellte eine musiklastige Wolfgang-Bauer-Gala zusammen.

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© Bernhard Mrak/Rabenhof
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Nein, es gibt keinen vom Datum vorgegebenen Anlass, Wolfgang Bauer zu feiern. Der vor siebeneinhalb Jahren gestorbene Dramatiker würde am 18. März 72 Jahre alt. Aber natürlich braucht es keinen speziellen Grund, Magic-Wolfi zu feiern. Also hat Off-Szene-Größe Hubsi Kramar, auch nach seinem Abgang als 3raum-Anatomietheater-Leiter mit seinen "Showinisten" weiterhin unermüdlich aktiv, eine Vielzahl von Schauspielern und Musikern um sich geschart, um nach seiner "Konrad Bayer-Gala" und seiner "Gunther Falk-Gala" auch eine Wolfgang-Bauer-Gala auf die Beine zu stellen. Am 12. März hatte "Wolfi Bauer Superstar" im Wiener Rabenhof Premiere. Ein sehr gemischtes Vergnügen.

Wolfgang Bauer als Gesamtkunstwerk
Aus 9 Bänden Werkausgabe mit 3.000 Textseiten wurde eine Collage destilliert, deren Schwergewicht überraschender Weise auf neuen Lied-Vertonungen von Bauer-Texten durch Martin Kratochwil, Rainer Binder-Krieglstein und Gerald Votava liegt (unterstützt von Edith Lettner bilden sie auch die Live-Band). Als Einlagen für zwischendurch wäre das amüsant, in der gebotenen Dichte erwiesen sich die Songs als viel zu dominant. Szenen der Schlüsselwerke aus Bauers Theaterschaffen werden zwischen Bar und Couch im High Speed Verfahren absolviert. "Magic Afternoon", "Change" oder "Gespenster" (ja, man spielt auch eine Partie Free Schach!) bieten gerade genug Gelegenheit zum Wiedererkennen, aber zu wenig zum Genießen. Immerhin vermittelt sich in Spiel und Ausstattung (Bühnenkunst: Mike Blumentopf, Kostüme: Caterina Czepek) viel vom Lebensgefühl der 1960er- und 70er-Jahre, von dem Wurschtigkeitsgefühl, mit dem die Jung-Bohemiens damals gegen die herrschenden Traditionen Kunst und Literatur machten und damit Erfolg hatten.

Zwischen Anarchie und Nostalgie

Das Ganze könnte als bewusst chaotisches Happening zwischen Anarchie und Nostalgie (inklusive charmanter Moderation der unvermeidlichen Lucy McEvil und dadaistischen Gast-Auftritten von Szene-Frisör Erich Joham) abgetan und rasch vergessen werden, gäbe es nicht doch ein paar Perlen im Programm: "Valentins Bridge" wird als Star-gespickte Verfilmung von "Jungfilmer Michael Hanike" unter dem Titel "La Mur" mit Paul Newman, Steve McQueen, Liz Taylor, Richard Burton und Omar Sharif als im Auto die Mur hinuntertreibender Gastarbeiter präsentiert. Trash as Trash can! Mit dem (inneren) Dialog eines den gemeinsamen Selbstmord planenden Pärchens (Markus Kofler und Sonja Romei) aus "Das kurze Leben der Schneewolken" und einer zum Brüllen komischen Eisenbahnfahrt zwischen Mexiko und Niederösterreich (Markus Kofler und Stefano Bernardin in "Katharina Doppelkopf") wird man fast wieder versöhnt. Die (zum Abschluss beschworene) "sanfte Weltrevolution" kann kommen.

Info
"Wolfi Bauer Superstar - Die Gala" findet noch am 15., 16. März, 5., 6., 10., 25.und 26. April im Rabenhof statt. Alle Informationen sowie Tickets erhalten Sie unter www.rabenhof.at.

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