Rammstein eröffneten am Mittwoch in Klagenfurt die Stadion-Saison. Mit tausenden Explosionen, Penis-Kanone und brennendem Kinderwagen schockierte man 37.500 Fans. Schon am Donnerstag steigt die heiße Zugabe.
Klagenfurt. 2019 gingen die Tickets in den Verkauf – innerhalb von nicht einmal zwei Stunden "Sold out". 2020 war geplant, auch 2021 fiel wegen Corona aus – aber jetzt war es schließlich soweit. Rammstein zündelten endlich in Klagenfurt. 37.500 Fans feierten mit. Und wie: Schon eine Stunde vor Konzertbeginn war rund ums Stadion das Bier ausverkauft! Mega-Stimmung war also garantiert – auch weil der Regen dann doch stoppte.
Von "Armee der Tristen", das man mit einer ohrenbetäubenden Detonation als einen von vier Songs der neuen Hit-CD "Zeit" mit ins Programm nahm, bis zum Finale "Adieu" bei dem man zu einem wahnwitzigen Pyro-Exzess auch Abschieds-Gedanken vertonte, ließen Rammstein in Kärnten nichts anbrennen. Ganz im Gegenteil: Feuer wohin das Auge reichte: Tausende Explosionen, brennender Kinderwagen, ein Haushohes Flammenrad, Duelle mit dem Flammenwerfer und sogar Meterhohe Feuer-Fontänen von den quer im Stadion verteilten Ton-Türmen – die lodernde Hitze spürte man dabei bis weit nach der Mittelauflage, wohl auch noch bis Velden. Dazu wummerte der Bass den Fans sogar noch hoch Oben auf den Rängen direkt bis in die Gedärme. Ein Konzert für alle Sinne und definitiv die heißeste Show des Jahres. Im Wörthersee Stadion wurden am Mittwoch wieder 1.000 Liter Testbenzin abgefackelt.
Neben den Spiel mit dem Feuer stand zu den 21 größten Hits auch wieder das altbewährte Spiel mit der Provokation am Programm. Bei "Puppe" wurde ein Kinderwagen abgefackelt, zu "Mein Teil" das blutige Fleischer-Messer gezückt und bei "Pussy" die riesige Penis-Kanone ausgepackt. Dazu ging Sänger Till Lindemann mit einem Flammenwerfer auf seine Band-Kollegen los und nach einer Fahrt im Schlauchboot über die Köpfe der Fans wurde zu "Ausländer" auch wieder das plakative Schild "Willkommen" gezückt.
Rammstein: "Wir wollen provozieren"
"Wir fühlen uns zu kontroversen Themen hingezogen. Es geht uns aber nicht darum, Leute zu schocken. Wir wollen provozieren, Leute in Bewegung bringen", so Lindemann, der damit aber nicht allzu viel Neues lieferte, denn die Show war im Großen und Ganzen eine Blaupause der Rekord-Tour von 2019: Dieselbe 36 Meter hohe Bombast-Bühne die weit über das Stadion-Dach herausragte, 5.000 Tonnen Equipment das mit 150 Lkw nach Kärnten gekarrt wurde und eine Scheinwerfer-Strahlkraft, die vorab sogar bei der Flugsicherung gemeldet werden musste. Wenigstens musikalisch gab’s eine kleine Adaption: Vier Songs der letzten Tour, darunter "Was Ich liebe", mussten vier aktuellen Hits weichen. Bis auf die Beauty-Wahn-Veräppelung "Zick Zack" waren die aber eigentlich nicht der Rede wert. Auch weil die neue Provokation "Dicke Titten" zu dem man gestern auch ein Rustikales Video aus Ellmau in Tirol online stellte, leider nicht mit dabei war.
Am Donnerstag steigt die Zugabe mit dem exakt gleichen Hit-und-Pyro-Inferno in Klagenfurt. Dazu wollen die heißen Gerüchte rund um ein Wien-Konzert im Sommer 2023 im Happel-Stadion nicht verstummen.