Broadway-Krimi
"Rebecca" bekommt zweite Chance
23.07.2013
Finazierung: Ende 2014 "muss man aber einen Schlussstrich ziehen", heißt es.
Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) gewähren den "Rebecca"-Produzenten am Broadway noch einen Aufschub: Wie VBW-Generaldirektor Thomas Drozda heute, Montag, im Gespräch mit der APA erklärte, wurde der Lizenzvertrag mit Ablaufdatum Ende Juli nun erneut verlängert. Nach der Premierenabsage im vergangenen Herbst und einem veritablen Investorenkrimi, der mittlerweile die Gerichte beschäftigt, seien die Produzenten nach Wien gereist, um die "Situation bei der Investorensuche eingehend und nachvollziehbar" darzustellen.
Weitere Chance für Musical in den USA
Kernargument der Produzenten, Ben Sprecher and Louise Forlenza: Während die Verfahren - einerseits gegen den "Schein-Financier" Mark Hotton, andererseits gegen den PR-Man Marc Thibodeau - laufen, sei es schwierig, die Finanzierung zu finalisieren. In Australien sei es allerdings gelungen, "Investoren mit maßgeblichen siebenstelligen Dollarbeträgen zu gewinnen", so Drozda. "Eingedenk dieser Argumente" und angesichts der Tatsache, dass der aktuelle Status finanziell "nicht zu unseren Lasten geht", habe er sich zu dieser "Verlängerung in zwei Stufen" entschieden: Zunächst bis Jänner 2014, mit einer weiteren Möglichkeit bis Dezember 2014.
Krimi um Rebecca-Musical
"Ich gehe davon aus, dass die Verfahren bis dahin abgeschlossen sein werden", so Drozda. Dies werde einerseits die Investorensuche erleichtern, andererseits "eine finanzielle Implikation haben, was Schadensersatzzahlungen betrifft". Die zivilrechtlichen Verfahren richten sich gegen Mark Hotton, dem Betrug durch einen erfundenen Großinvestor vorgeworfen wird, und gegen den PR-Mann Thibodeau, der Investoren davor gewarnt haben soll, zu investieren.
Geldgeber erfunden
Schließlich steht hinter der im Vorjahr geplatzten Broadwaypremiere ein veritabler Kriminalfall. So sollen Sprecher und Forlenza bei dem Versuch, das nötige Geld für die Premiere aufzustellen, dem Mittelsmann Hotton aufgesessen sein. Der Börsenmakler soll dabei vier Geldgeber erfunden und dafür ein komplexes Lügenkonstrukt aus E-Mails, gefälschten Webseiten und sogar einem erfundenen Todesfall entworfen haben. So habe Hotton die angeblichen Finanziers nicht nur aus der Luft gegriffen und dann für angebliche Spesen wie eine Afrikasafari Geld kassiert - er hat den fiktiven australisch-südafrikanischen Investor namens Paul Abrams auch überraschend an Malaria sterben lassen.
Bis 2014 Zeit
Wie viel Aufschub man den getäuschten Produzenten nun noch geben werde sei "keine Geduldsfrage, sondern die Frage, was klug ist", betonte Drozda. "Wir haben unsere Sicherheiten - und haben weder Lager- noch Reisekosten zu tragen." Für die Verlängerung erhalte man überdies Vorauszahlungen, die nicht auf spätere Tantiemen anrechenbar sind. "Ich glaube aber auch, dass es eine Deadline braucht. Wenn es bis Ende des nächsten Jahres nicht klappt, muss man einen Schlussstrich ziehen".