Nobelpreis-Reaktionen
Reich-Ranicki: "Gute Entscheidung"
07.10.2010
Suhrkamp-Verlegerin: Llosa sagte "Literatur ist Feuer", genauso sind seine Werke.
Marcel Reich-Ranicki hält die Verleihung des Literaturnobelpreises
an Mario Vargas Llosa für "eine sehr gute Entscheidung". "Vargas Llosa ist ein Schriftsteller mit Fantasie und Realismus, mit Gefühl für die Figuren. Und er ist sehr gut lesbar." Die Nachricht habe ihn "sehr erfreut", sagte Reich-Ranicki am Donnerstag, 7.10. wenige Minuten nach der Bekanntgabe der dpa.
Verdient
Im Gegensatz zu früheren Jahren sei dieses Votum der Stockholmer Jury "gar nicht so dumm". Häufig sei in den vergangen Jahren der Preis an Autoren verliehen worden, die diese Ehre gar nicht verdienten. In diesem Jahr sei das anders: "Vargas Llosa ist ein guter Schriftsteller, ein sehr guter." Er selbst habe den peruanischen Autor mehrmals getroffen und auch persönlich schätzen gelernt, sagte der Kritiker.
"Wir sind alle im Glück"
Mit den Worten "Wir sind alle im Glück" hat Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz auf die Verleihung des Literaturnobelpreises an den peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa reagiert. "Es ist eine wunderbare Entscheidung", sagte sie am Suhrkamp-Stand auf der Frankfurter Buchmesse. "Er ist ein ganz großer Erzähler seiner Zeit. Er hat den Satz geprägt: "Literatura es fuego" (Literatur ist Feuer) - und genauso sind seine Werke", schwärmte sie. "Er ist auch ein politischer Autor. (...) Er steht für das politische und historische Gedächtnis, er steht für eine bessere Welt."
Kehlmann: "Bessere Wahl wäre nicht möglich"
Große Zustimmung zu der Wahl des Nobelpreis-Komitees für Mario Vargas Llosa herrschte heute beim österreichischen Autor Daniel Kehlmann ("Die Vermessung der Welt"): "Einer der größten Schriftsteller unserer Zeit, eine bessere Wahl wäre nicht möglich gewesen", so Kehlmann.
Kehlmann, der mit Vargas Llosa erst im Sommer 2009 zu einem Gespräch über Literatur in Frankfurt zusammengetroffen war, hatte sich schon in den vergangenen Jahren hoffnungsvoll für einen Nobelpreis an den peruanischen Autor ausgesprochen.
Rabinovici: "Hier kocht alles über"
Der österreichische Autor Doron Rabinovici, mit seinem Roman "Andernorts" auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, freute sich am Donnerstagmittag am Suhrkamp-Stand in Frankfurt über den Nobelpreis seines Verlagskollegen: "Hier kocht gerade alles förmlich über. Es ist ein großer Erfolg auch für den Verlag", so Rabinovici. Er schätze Maria Vargas Lllosa sehr und freue sich auch über den ersten Literaturnobelpreis für einen südamerikanischen Autor seit 1982. Mit Argentinien ist derzeit ebenfalls ein südamerikanisches Land Ehrengast der Frankfurter Buchmesse.
Vargas' Vorgänger
Mit dem peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa kommt der Träger des Literaturnobelpreises zum sechsten Mal aus Lateinamerika. Seine Vorgänger:
1990: Octavio Paz (Mexiko), "Der Sonnenstein"
1982: Gabriel García Márquez (Kolumbien), "Hundert Jahre Einsamkeit"
1971: Pablo Neruda (Chile), "Der große Gesang"
1967: Miguel Angel Asturias (Guatemala)
1945: Gabriela Mistral (Chile), "Spürst du meine Zärtlichkeit?"