Daniel Defoes 300 Jahre alte abenteuerliche Geschichte vom englischen Seefahrer, der nach einer Schiffskatastrophe auf einer Insel strandet, ist jedem Kind bekannt. Der spannende Stoff wurde mehrfach verfilmt – und jetzt auch dramatisiert.
Im Wiener Burgtheater strandete Crusoe gestern nicht auf einem paradiesischen Eiland Marke „Robinsion Club“, sondern mitten im Zuschauerraum. Eine Südseeinsel nachzubauen, interessiere ihn nicht, hatte Robinson-Regisseur Jan Bosse schon im Vorfeld avisiert.
Plüsch statt Palmen in der umgebauten Burg So agieren Joachim Meyerhoff als Robinson und Ignaz Kirchner als dessen insularer Diener „Freitag“ nicht unter Palmen, sondern auf den Plüschsesseln, -teppichen und -Simsen des extra für dieses Spektakel adaptierten Nationaltheaters. (Weil Logen und Ränge gesperrt sind und dadurch weniger Publikum Platz findet, werden jedes Mal zwei Aufführungen von Robinson Crusoe en suite gezeigt.)
Lendenschurz Für die beiden Schauspiel-Stars ist die Robinsonade die erste Zusammenarbeit. Meyerhoff bedient sich als Gestrandeter aller vorhandenen Hilfsmittel um zu „überleben“: So mutiert der Bezug eines Theatersessels zum Lendenschurz, und ein Garderobenständer wird ihm zur Waffe.
Karikatur. Bekanntlich rottet Robinson alle Eingeborenen aus – bis auf einen: „Freitag“, seinen potenziellen Diener. Ignaz Kirchner, mit grellroten Lippen und schwarz angemalt, liefert die groteske Karikatur eines Indigenen.
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