Salzburg stand am Samstag unter dem Eindruck der Premiere von „Roméo et Juliette“. Hier die Kritik von Karl Löbl.
„Die Ekstase des Sich-Verliebens“ wollte Regisseur Bartlett Sher auf der Spielfläche der Salzburger Felsenreitschule zeigen. Wunsch und Wirklichkeit klaffen jedoch bei seiner Inszenierung von Roméo et Juliette weit auseinander.
Zu sehen sind vor allem konventionell bewegte, kostbar kostümierte Menschenmassen, die in kleineren Gruppen Familienfehde simulieren und mehrmals quer über die Szene gehetzt werden, dazu effektvoll drapierte Kampfszenen.
Keine Details
Die Aktionen entbehren jedoch psychologischer
Details, das Liebespaar geht auf der Riesenbühne verloren.
Ekstase
Näher kommt der Poesie und Ekstase der junge Dirigent
Yannick Nézet-Séguin, Chef in Montreal und demnächst auch in Rotterdam. Mit
dem tadellos studierten Mozarteum-Orchester macht er den melodischen Charme,
die musikalische Erotik von Gounods Oper hörbar.
Titelhelden. Auch die beiden Titelhelden, Rolando Villazón und Nino Machaidze, haben neben turnerischem Geschick und stetem Körpereinsatz stimmlich einiges von der verführerischen Kraft dieser Musik zu bieten.
Liebe
Trotzdem: Mehr „CinemaScope“ als die Intimität einer großen
tragischen Liebe.