"Chowanschtschina"

Russische 
Premiere 
für 
Star-Bassisten 


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Starbassist Ferruccio Furlanetto singt Fürsten Chowanski an der Staatsoper.

Nach seinem furiosen Zaren Boris Godunow in Mussorgskis berühmtester Oper, für den er weltweit gefeiert wird, präsentiert der italienische Fürst der Bässe, Ferruccio Furlanetto, heute in der Staatsoper eine neue russische Partie: In Mussorgskis altrussischem Volksdrama Chowanschtschina singt er den Fürsten Chowanski, den Chef der rus­sischen Armee, den der ­jugendliche Zar Peter der Große hinrichten lässt.

Todesstrafe
„Chowanski ist der mächtigste Mann in Russland, ihm gehört das Land; der Zar ist ein 10-jähriger Bub“, sagt Furlanetto im ÖSTERREICH-Interview. „Peter der Große ruft die Chowanschtschina aus und erklärt damit den Fürsten Chowanski zum Freiwild. Das ist die Todesstrafe.“ Und lachend: „Eine Furlanettschina hätte zur Folge, dass ich in Russland nicht mehr singen darf.“

Russischer Bass
Für einen italienischen Bass, der mit Mozart- und Verdi-Rollen Weltruhm erlangt hat, ist das russische Repertoire ungewöhnlich. „Für einen Bass ist das russische Repertoire Pflicht“, widerspricht der begnadete Sänger. „Die russische Musikliteratur ist die bedeutendste für die Bassstimme.“

Genie Mussorgski
Und: „1992 habe ich mit dem bulgarischen Pianisten Alexis Weissenberg erstmals einen russischen Liederabend einstudiert. Die russische Sprache ist erstaunlich und eignet sich wunderbar zum Singen, die russische Musik ist sensationell. Modest Mussorgski war ein Genie und seiner Zeit weit voraus. Sein Boris Godunow ist das Universum des Lebens, die tollste Rolle für einen basso cantabile überhaupt.“

E. Hirschmann-Altzinger

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