Ablehnung

Ruzowitzky ist enttäuscht

26.03.2008

Oscar-Regisseur Ruzowitzky zeigt sich verärgert darüber, dass die Erhöhung des Budgets des Filmfonds Wien abgelehnt wurde. Der offene Brief hier!

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© Herbert Neubauer
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„Es war wundervoll zu sehen, wie sich Publikum, Medien und Politik plötzlich auf den österreichischen Film besannen“, so Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky am Dienstag. „Umso enttäuschender, dass die erste Möglichkeit, dies in konkrete Maßnahmen umzusetzen, nicht wahrgenommen wurde“. Der Wiener Gemeinderat hatte am 29. Februar die Erhöhung des Jahresbudgets des Filmfonds Wien von derzeit acht auf 12 Mio. Euro abgelehnt – vier Tage nach Ruzowitzkys Oscar-Triumph und den damit einhergegangenen Lippenbekenntnissen vieler Politiker für mehr Filmbudget. Die ÖVP brachte den Antrag ein, SPÖ, Grüne und Freiheitliche lehnten ab. Ruzowitzky: „Dabei hätte die beantragte Summe eine seit Jahren überfällige Valorisierung der Mittel des Fonds bedeutet. Ich teile den Oscar-Erfolg gern mit Wien, es hat ja auch der Filmfonds mitgefördert. Schade, wenn jene recht behalten, die nie an ein aufrichtiges Bemühen der Politik um den Film glaubten.“ Die ÖVP will den Antrag beim nächsten Gemeinderat am Donnerstag erneut einbringen.

Ruzowitzky's offener Brief an den Verband der Filmregie Österreich

Sehr geehrte Mitglieder des Wiener Gemeinderates,

Ich möchte mich auf diesem Wege nochmals recht herzlich für das tolle Fest anlässlich der Oscarverleihung bedanken. Es war für uns Filmschaffende wundervoll zu sehen, wie sich Publikum, Medien und Politik plötzlich auf den österreichischen Film besannen und es einen Grundkonsens zu geben schien, ihn in Zukunft stärker zu unterstützen. Umso enttäuschender für uns alle, dass die ersten Möglichkeit, dies in konkrete Maßnahmen umzusetzen, nicht wahrgenommen wurde: Der Wiener Gemeinderat stimmte mit großer Mehrheit gegen eine dringend notwendige Erhöhung des Wiener Filmförderungs Fonds.

Dabei hätte die beantragte Summe eine seit Jahren überfällige Valorisierung der Mittel des Fonds bedeutet. Überdies wären die Gelder dem erheblichen Zusatzerlös der Stadt Wien durch die jüngste ORF-Gebührenerhöhung entgegengestanden. Falls es sich tatsächlich nur um formale Probleme gehandelt hat, wie dem Regieverband gegenüber angedeutet wurde, so sind diese gewiss zu beheben. Ich habe den Oscarerfolg gerne mit der Stadt Wien "geteilt" - war der Wiener Fonds doch auch bei den Fälschern als wichtiger Förderer dabei. Es wäre sehr schade, sollten jetzt all Jene recht behalten, die nie an ein aufrichtiges Bemühen der Politik um den Film glaubten.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Ruzowitzky

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