"Die 120 Tage von Sodom" basiert auf Aufzeichnungen des Marquis de Sade.
Die Kultur-Elite von Berlin ist begeistert von einem neuen Stück, das auf der Berliner Volksbühne aufgeführt wird. Aber kann man sich das als "normaler Mensch" überhaupt ansehen? Es geht um Blut, Sperma, Kot und Urin. " "Die 120 Tage von Sodom" basiert auf Aufzeichnungen des Marquis de Sade.
Der Kärntner Regisseur Johann Kresnik (75) inszeniert das Stück. Er ist bekannt für bewusste Provokation, ließ im Hamburger Thalia-Theater schon mal ein Porno-Pärchen von der Reeperbahn auf der Bühne Sex haben, bevor sein Stück überhaupt anfing.
Sadomaso-Show
Auch jetzt versucht er zu provozieren. Die Darsteller pinkeln sich gegenseitig an. Ein Ballett von bandagierten Frauen tanzt auf der Bühne, es wird gefoltert und geschändet. Einer schwangeren wird das Baby aus dem Leib geschnitten, das dann zerstückelt, gegrillt und gegessen wird.
Doch dem Publikum in Berlin gefiels. Es blieb nicht nur bis zum Ende, sondern Applaudierte auch für die brutale Sadomaso-Show.
Skandal-Film
Dabei ist das Theaterstück nicht der erste Schocker, der auf den Aufzeichnungen des Marquis de Sade basiert. Bereits in den 1970er Jahren drehte Pier Paolo Pasolini einen Film dazu. Die Gewaltorgie wurde zunächst verboten, erst später uraufgeführt. Der Regisseur selbst hats nicht mehr miterlebt, denn er wurde von einem Strichjungen ermordet.