Saisonauftakt 2012/13

Dschungel Wien setzt auf Dialog

29.08.2012


Wiener Jugend-Theater startet mit Rekorderfolg in neue Saison 2012/13.

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© theater.wozek
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Die achte Saison des Dschungel Wien, die erst vor kurzem mit der ersten Sommer-Akademie zu Ende gegangen ist, war die erfolgreichste in der Geschichte des im Museumsquartier gelegenen Theaterhauses für Kinder und Jugendliche. An die 50.000 Besucher (um 4.000 mehr als im Vorjahr) in 621 Theatervorstellungen von insgesamt 94 Produktionen bei einer Auslastung von 79,5 Prozent, inklusive anderer Veranstaltungen insgesamt 63.283 Besucher - diese beeindruckenden Zahlen stellte der künstlerische Leiter Stephan Rabl heute in einer Pressekonferenz vor. Mit viel Elan geht man daher in die Saison 2012/13, die "sehr viel mit Dialog zu tun hat": "In den nächsten sieben Wochen gibt es sieben Uraufführungen", kündigte Rabl an.

Offene Proben mit Diaklog am Plan  

"Wir starten mit offenen Proben, die gehen über in verstärkte Dialogschienen. Bei jeder Produktion wird es nach der zweiten Vorstellung eine öffentliche Diskussion geben", so Rabl. Am 6. September wird mit viertägigen offenen Proben zur Uraufführung "Die Göttliche Komödie - nach Dante Aligheri" die Saison eröffnet. Für diese Produktion, die am 2. Oktober Premiere haben wird, werden nicht nur alle Räume des Dschungels bespielt, sondern wird auch auf der Mariahilfer Straße ein Käfig errichtet. Regisseur Karl Wozek kündigte "ein mehr oder weniger surreales Umerziehungslager" mit rund 25 Mitwirkenden an: "Es geht um die Liebe, um die Sehnsucht nach Liebe, um den Verlust. Es geht ums Leben!" Dafür wolle man "mit den Zuschauern intensiven Kontakt aufnehmen".

 Multikultureller Schwerpunkt 
Ein anderes Thema ist Internationalität. In den ersten Wochen stehen Künstler aus 17 Nationen auf der Bühne. In vielen Produktionen arbeiten Künstler unterschiedlicher Herkunft und oft auch unterschiedlicher Sprache zusammen. Auch beim Saison-Auftakt "Käptn Future" (Uraufführung am 17. September) wird zwischen Deutsch und Englisch gewechselt - "meist mitten im Satz", wie Regisseur Holger Schober anmerkte. Im Mittelpunkt steht der seit 2009 in Österreich lebende Tänzer und Schauspieler Future Sibanda aus Simbabwe, der in einer Solo-Show aus Stand-Up-Comedy, Gesang und Tanz nicht nur seine Casting-Videos für Steven Spielberg, sondern auch ein positives Afrika-Bild präsentieren will: "Ich schildere auch meine ersten Eindrücke, die ich hatte, als ich nach Österreich gekommen bin. Es wird also sehr lustig", versprach Sibanda.

Karl May wird gewürdigt
 
Schober ist auch mit "Das Beste von Karl May" (die Uraufführung am 28. Dezember bietet "die besten Szenen, die tollsten Sätze, die größten Schlachten - in einen Abend verpackt"), den Rap-Abend "True Story" mit Simon Dietersdorfer ("An jedem Abend wird auch ein neuer Rap Song entstehen, der mit dem Publikum performt wird") und "Clyde & Bonnie Part 2 - Reborn" vertreten. Zu den weiteren Produktionen der ersten Dschungel-Wochen zählen "Boys don't cry", ein "Tanztheaterstück für acht Männer und Jungs zwischen 12 und 30" (Regisseurin Corinne Eckenstein), das internationale Theaterprojekt "Superhero" sowie die Wien-Premiere der Kinderbuch-Dramatisierung "Katja und Kotja" über die Auswirkungen eines Atomreaktorunfalls.

Auch für die ganz Kleinen Programm  
An die Kleinsten richtet sich u.a. die Uraufführung "Vom Kopf des Herrn Zopf" von Elke Maria Neuböck, dem Siegerstück des "Wettbewerbs 3+". "Es geht um das Ausleben der inneren anarchischen Anteile, die bei Dreijährigen sehr stark sind", sagte Regisseurin Dana Csapo. "Mit der ersten Produktion, für die Kinder selbst verantwortlich sind, nämlich mit Ausscheidungen" (Regisseurin Christina Rauchbauer), beschäftigt sich "Kaka-Du". Die Uraufführung am 22. September soll dem jungen Publikum "viele lustvolle Momente" bescheren.

Neuerungen im Dschungel
 
Auch sonst tut sich im Dschungel viel. Die Porträtreihe wird (mit einer Werkschau des Schauspielers Reinhold G. Moritz) ebenso weitergeführt wie die Initiative "Macht Schule Theater". Im neuen Konzertsaal der Wiener Sängerknaben am Augartenspitz, der im Dezember eröffnet, gastiert man im Februar erstmals (mit "Momo"). Viele Aktivitäten für zu wenig Geld, wie Rabl meint: "Es ist nach wie vor sehr schwierig, als Theater für junges Publikum zu überleben. Wir kämpfen um eine Erhöhung." Derzeit betrage das Dschungel-Budget 1,8 Mi. Euro jährlich, 1,2 Mio. davon von der Stadt Wien, rund 70.000 als Projektsubventionen vom Bund.

Info
Alle Informationen rundum den Dschungel Wien erhalten Sie unter www.dschungelwien.at.



 
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