Autor bleibt Vorliebe für magischen Realismus treu und schreibt bereits an neuem Buch.
Im August vergangenen Jahres ist passiert, wovor sich der 75jährige Schriftsteller Salman Rushdie über 30 Jahre lang schützen konnte: Er wurde attackiert und schwer verletzt. 1989 hatte das iranische Oberhaupt Khomeini, fußend auf einer Fatwa (einer muslimischen Rechtsauskunft), zur Tötung Rushdies aufgerufen. Die Begründung: Sein Werk "Die Satanischen Verse" sollen eine Beleidigung des Propheten Mohammed darstellen. Seitdem lebte Rushie mit seiner Familie an wechselnden Orten, trat öffentlich nur unter Sicherheitsvorkehrungen auf. Bei der Konferenz in Chautauqua (US-Bundesstaat New York) wurde Rushdie durch eine Messerattacke schwer verletzt, verlor ein Auge.
Später kritisierte der Autor den Veranstalter, weil seiner Sicherheit nicht Sorge getragen wurde: "Als dieser Kerl auf mich zugerannt kam, stand niemand im Weg."
Rushdie: »Wäre aus dem Tritt gekommen«
Schreiben. Der mutmaßliche Angreifer, Hadi M., ist US-Bürger mit libanesischen Wurzeln und wird sich demnächst wegen versuchten Mordes verantworten müssen.
Mit "Victory City" ist nun das erste Buch Salman Rushdies seit dem Angriff auf ihn erschienen; es ist fertig gestellt gewesen, bevor der Autor verletzt wurde. In einem Gespräch mit der Zeit sagte er: "Wenn ich dieses Buch nicht vor der Attacke beendet hätte, wäre die Gefahr groß gewesen, dass ich mit dem Roman aus dem Tritt gekommen wäre." Ob er jemals wieder auftrete, wisse er nicht, aber Rushdie schreibt -inspiriert vom Angriff - an einem neuen Werk.
Judith Leopold