In Salzburg sind Festspielkarten weder zu Ostern noch im Sommer Mangelware.
Die Zahlungswilligkeit des Publikums ist nicht mehr grenzenlos. Diese schmerzliche Erfahrung machen derzeit die Osterfestspiele Salzburg. Spitzenpreise von 510 Euro für eine Karte zu Wagners Siegfried gelten als überhöht. Für drei Orchesterkonzerte der Berliner Philharmoniker zahlt man in Salzburg im Paket rund 600 Euro. Um diesen Preis kann man auch nach Berlin fliegen, dort in einem guten Hotel ein Wochenende verbringen und nach Belieben Kultur konsumieren.
Verzögerungen
Auch die sommerlichen Salzburger Festspiele
merken – im Unterschied zu Bregenz – Verzögerungen im Kartenverkauf. Die
erste Zwischenbilanz zeigt, dass für sämtliche Opern- und
Schauspielproduktionen sowie für die meisten Konzerte noch Karten vorhanden
sind – und keineswegs bloß die teuersten. Ausverkauft sind bisher nur alle
zwölf (!) Jedermann-Vorstellungen und der konzertante (!) Fidelio
unter Barenboim, der Zyklus aller Beethoven-Symphonien der Deutschen
Kammerphilharmonie, die Konzerte von Anna Netrebko und Rolando Villazón
sowie die aus Berlin importierten Jahreszeiten von Haydn.
Pessimismus
Sogar die beiden Mozart-Opern (Figaros Hochzeit und
Così fan tutte) sind noch nicht ausverkauft, und schon gar nicht
Händels Theodora und Haydns Armida, Rossinis Moses und
Pharao oder Nonos Al gran sole. Was nicht nur bedeutet, ein heuer
sparsames Publikum wolle auf Nummer sicher gehen. Es bekräftigt auch jenen
Pessimismus, der Salzburg-Kenner schon im Herbst befiel, als ihnen das
Opernprogramm für 2009 vorgestellt wurde.