"Kein einziger konstruktiver Moment im Festspiel-Kuratorium", so der Intendant.
Kaum scheint es in der seit langem schwelenden Auseinandersetzung zwischen dem Salzburger Festspiel-Intendanten Alexander Pereira und dem politisch besetzten Kuratorium ruhig geworden zu sein, legt der scheidende Kulturmanager wieder nach: Es habe nicht einen einzigen konstruktiven Moment gegeben, seine künstlerischen Ideen seien nicht verstanden worden und er müsse dort sogar "Binsenwahrheiten unseres Geschäfts" verteidigen, sagte er in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" (SN) am 29. August. Auch wenn er sehr froh sei, wenn er die Grabenkämpfe hinter sich habe, würden ihm die Festspiele fehlen.
Kuratorium blockiert sich selbst
Das Kuratorium habe ihn nicht wirklich begleitet und unterstützt, und auch die Einstimmigkeit in diesem Gremium sieht der Intendant kritisch: "Da braucht nur einer sagen: 'Das geht nicht', und schon ist jede Diskussion blockiert." Ob seine künstlerischen Ideen verstanden worden seien? "Schon in der ersten Sitzung nach meiner Bestellung sind die Kuratoren mit angstgeweiteten Augen da gesessen. Offenbar sehnen sie sich jetzt in die wunderbar gemütliche Zeit zurück, in der alles so bleibt, wie es gewesen ist. Daher sagt man über den nächsten Intendanten: 'Wir wissen eh, wen wir holen wollen. Dann wird alles wieder gut.'"
Zu wenig Geld
Pereira bedauerte, dass er aufgrund der vom Kuratorium vorgegeben Kostengrenze 2014 nicht alle seine Pläne umsetzen kann. "Es bricht mir jetzt noch das Herz, dass ich in der Kollegienkirche nicht 'Jephtha' machen kann, mit Claus Guth und William Christie. Auch eine konzertante 'Capriccio'-Aufführung musste ich dem Kuratorium in den Rachen werfen, wegen dieser sinnlosen Fixierung auf ein Budgetlimit von 60 Millionen. Die ist nicht nach durchdachter Analyse zustande gekommen, sondern irgendeiner im Kuratorium hat die Zahl in die Luft geworfen, und da wurde sie zum Goldenen Kalb."