Ab 21. Juli steht der deutsche Schauspieler Ben Becker wieder auf der Freiluft-Bühne am Salzburger Domplatz. Bereits in der vierten Saison gibt er bei den Salzburger Festspielen den "Tod" im "Jedermann". Aber auch mit "Woyzeck & The Tiger Lillies" im Wiener Museumsquartier oder zuletzt als Moderator des Life Ball war er hierzulande immer häufiger zu Gast.
Österreich hat Becker verändert "Ich denke schon, dass da ein bisschen was davon auf mich abgefärbt hat. Diese vier Jahre, in denen ich mich immer öfter in Österreich bewegt habe, haben irgendetwas mit mir gemacht", sagt er im Interview mit der APA. Nicht ohne Grund startet er daher am 8. Oktober den Tourauftakt mit seinem neuen Liedprogramm "Den See" im Wiener Konzerthaus. Im APA-Interview spricht das "Enfant terrible" des Theaters über Salzburg, den Jedernabb und seine Pläne.
APA: Herr Becker, Sie spielen heuer bei den Salzburger Festspielen zum vierten Mal den Tod im "Jedermann". Mit welchen Gefühlen gehen Sie es wieder an?
Ben Becker: Ach Gott, auf der einen Seite freue ich mich wahnsinnig darauf. Auf der anderen Seite weiß ich, was auf mich zukommt, denn der ganze Rummel ist natürlich schon sehr anstrengend. Sie haben ja jeden Tag irgendetwas zu tun und stehen ständig unter Beobachtung.
APA: Legen Sie es im vierten Jahr etwas anders an als in den Jahren zuvor?
Becker: Erst einmal versucht man sich daran zu erinnern, wie es im vergangenen Jahr war. Dann überlegt man, ob man eventuell noch ein paar neue Nuancen findet und die einbringen kann. Wenn es nur abgespult wäre, dann wäre es ja langweilig. So weit sind wir ja noch lange nicht.
APA: Wird es eine Fortsetzung geben? Becker: Das müssen Sie den Schauspieldirektor Sven-Eric Bechtolf fragen. Ich weiß nicht, wie weit die Idee einer Neuinszenierung vorangeschritten ist. Da bin ich letztlich nur Angestellter - und das ist auch gut so.
APA: Ein wenig vom "Jedermann" haben Sie auch am Life Ball anklingen lassen, den Sie gemeinsam mit Nicholas Ofczarek moderiert haben. Mehr Spaß oder mehr Arbeit?
Becker: Das hat sehr großen Spaß gemacht, es war allerdings auch viel Arbeit. Bei der Vorbereitung geht einem ja der Arsch auf Grundeis, aber in dem Moment, wo man auf der Bühne steht, ist man wie von der Leine gelassen. Da funktioniert es irgendwie. Und dann macht es auch Spaß. Dieser Event ist ja mit unheimlich viel Liebe gemacht. In Österreich wird die Kultur wirklich groß geschrieben. Und wenn da 40.000 Menschen vor dem Rathaus stehen, ist das nicht zu unterschätzen.
APA: Wien ist ja sonst eher für seine melancholische, ja manchmal morbide Grundstimmung bekannt. Kann es sein, dass Ihr neues Lied-Programm "Den See" besonders gut nach Wien passt? Becker: Es stimmt: Dieser dunkle, schwarze Humor, dieser Schmäh - das kennt man in Berlin nicht so. Ich denke schon, dass da ein bisschen was davon auf mich abgefärbt hat. Diese vier Jahre, in denen ich mich immer öfter in Österreich bewegt habe, haben irgendetwas mit mir gemacht. Daher finde ich es auch toll, den Tourauftakt in Wien zu machen. Ich spiele ja auch ein Lied von Wolfgang Ambros: "Heite drah i mi ham". Den Song fand ich sehr komisch, aber natürlich auch traurig. Das können nur die Österreicher. Das ist aber so, wie Herr Ambros das von sich gibt, bei uns nicht zu verstehen. Deshalb hab ich es ins Deutsche übersetzt, ins Hochdeutsche. Ich bin sehr gespannt, wie man in Wien darauf reagieren wird. Es kann ja sein, dass sie mich von der Bühne holen werden. Vielleicht haben sie aber auch ganz viel Spaß daran.
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