Schauspielchef soll Festspiele in "Doppel-Führung" mit der Präsidentin leiten.
Sven-Eric Bechtolf wird nicht "Intendant" der Salzburger Festspiele. Zumindest soll seine Funktion für die Festspiele in den Jahren 2015 und 2016 nicht so bezeichnet werden. Das machte Andrea Ecker, Vorsitzende des Festspielkuratoriums am 12. Juni im Gespräch mit der APA deutlich. Demnach bleibt Bechtolf Schauspielchef zumindest bis 2016. Außerdem wurde der Regisseur, Schauspieler und Kulturmanager in der Sitzung des Festspielkuratoriums, gestern, Dienstag (11. Juni), zum Mitglied des Festspieldirektoriums bestellt - die Geschäftsordnung der Festspiele soll laut Ecker bei nächster Gelegenheit vermutlich per Umlaufbeschluss entsprechend geändert werden.
Salzburg im Doppel geführt
In den Jahren 2015 und 2016 soll Bechtolf als Schauspielchef und Direktoriumsmitglied die Aufgaben eines Intendanten zusammen mit der Festspielpräsidentin wahrnehmen - die Verteilung dieser Aufgaben ist noch nicht definiert. Auch die Position des Festspielpräsidenten muss laut Gesetz ausgeschrieben werden, Helga Rabl-Stadlers Vertrag läuft nach den Festspielen 2014 aus. Aber niemand rechnet mit ernsthafter Konkurrenz für die seit vielen Jahren außergewöhnlich einflussreiche Kulturmanagerin. "Diese Doppel-Führung einerseits und auch die Auflösung des Vertrages mit Pereira nach dem Sommer 2014 andererseits sind Weichenstellungen, mit denen alle gut leben können", sagte Kuratoriums-Vorsitzende Ecker.
Schwere Nachbesetzung
Bürgermeister und Festspielkurator Heinz Schaden (S) sagte zur APA, Bechtolf habe sich nicht um diesen Posten gerissen. "Im Gegenteil, es fiel ihm schwer, ihn anzunehmen, das hat wohl mit Loyalität gegenüber Pereira zu tun", sagte Schaden, der genau wie Ecker die Bezeichnung "Intendanz" beziehungsweise "Doppel-Intendanz" nicht gelten lassen will. "Die Formulierung 'künstlerischer Direktor' für Schauspielchef Bechtolf beziehungsweise 'kaufmännische Direktorin' für Präsidentin Rabl-Stadler entsprechen dem Anliegen des Kuratoriums."
Alles offen
Unklar ist, wie viele Opern, Theater-Stücke und Konzerte für die Jahre 2015/2016 - also die Jahre der Quasi-Intendanz Rabl-Stadler/Bechtolf - bereits von Pereira fixiert beziehungsweise vertraglich vereinbart wurden. Der Noch-Intendant in Salzburg für die Jahre 2013/2014 und Chef der Mailänder Scala ab 2015 muss dem Kuratorium noch in diesem Monat einen Status-Bericht vorlegen. Dieser soll eine der Grundlagen sein für die Aufgabenverteilung zwischen Bechtolf und Rabl-Stadler.