Salzburger Mozartwoche

Paavo Järvis Tanz mit den Philharmonikern

27.01.2014

Ungewohnt: Spritzig-leichter Mozart der Wiener - Bell mit souveränem Brahms-Konzert.

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© Richard Scuster/Ixi chen
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Dass die Wiener Philharmoniker Mozart spielen können, ist keine Neuigkeit. Allerdings ist der Stil des Welt-Orchesters gerade bei Mozart vielfach hinterfragt und oft kritisiert worden als altmodisch, lieblich und gelegentlich zu routiniert. Wenn der Philharmonische Mozart aber klingt wie am 25. Jänner bei der Salzburger Mozartwoche, dann verblassen diese Kritikpunkte im Publikumsjubel.

Spritziger Mozart in Salzburg
Seit dem Aufblühen vieler Originalklangensembles wie dem Concentus Musicus, dem Freiburger Barockorchester oder Les Musiciens du Louvre ist der "State of the Art" bei Mozart knackiger, kleiner besetzt, spritziger und leichter als es die tendenziell eher behäbigen, in der romantischen Literatur unschlagbaren philharmonischen Klangkörper zustande bringen. Aber Dirigenten wie Paavo Järvi sind - der philharmonischen Klangtradition zum Trotz - hörbar in der Lage, dem Meister die Schlankheit zurückzugeben.

Beschwingte Jugend zum Auftakt
Erster Programmpunkt im Großen Festspielhaus: Mozarts Jugend-Symphonie in B-Dur KV 319. Obwohl mit zehn ersten Geigen und vier Bässen noch immer groß besetzt, wirkte dieser philharmonische Mozart unter Järvi tänzerisch, duftig und energiegeladen. Tagesform? Vielleicht, aber dieser Dirigent scheint einfach zu passen für die Wiener. Auch in der kompositorisch größer angelegten "Haffner-Symphonie" KV 385 vermittelten die Musiker federndes Tempo, ohne Eleganz und samtige Klangkultur über Bord zu werfen - so geht Mozart auch.

Joshua Bell betörte Publikum  
Dazwischen Johannes Brahms und Richard Strauss. Der US-amerikanische Stargeiger Joshua Bell gab das D-Dur Konzert locker, virtuos und souverän. Für eine stilprägende CD-Einspielung wäre diese Wiedergabe vielleicht nicht akademisch präzis genug, aber die Kraft und die Selbstsicherheit Bells übertrugen sich auf das Publikum und lösten Begeisterung aus. Und die "Metamorphosen" für Streichorchester von Strauss, dieser dicht geflochtene, vielstimmig-flächige Abgesang aus der letzten Schaffensphase des Komponisten, war wie ein verklärter Puffer der Einkehr in einem herzhaft lebendigen Musikfest.


 
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