Ofczarek&Minichmayer

Salzburgs neues Traumpaar

16.06.2009

Simonischek und Sophie von Kessel verlassen Salzburg. 2010 kommen Ofczarek & Minichmayer.

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Als "große Ehre“ bezeichnet Birgit Minichmayr die Rolle der Buhlschaft im Jedermann, die sie ab 2010 bei den Salzburger Festspielen übernehmen wird. "Ich weiß, in welcher großen Tradition dieses Stück für Salzburg steht, und ich werde mir größte Mühe geben, nicht nur adrett auszusehen, sondern die Rolle auch mit Leben zu füllen“, so Minichmayr. Hinzu komme, "dass ich meinem Vater damit einen Herzenswunsch erfüllen kann“.

Eiliger Nachsatz: "Alles Weitere in einem Jahr.“

Rekorde
Nach 79 Aufführungen wird sich "Rekord-Jedermann“ Peter Simonischek nach diesem Sommer aus Salzburg verabschieden. Und auch Sophie von Kessel, die sich in die Riege der rekordverdächtig kurzfristigen Buhlschaften (Hoss, Bäumer) der letzten Jahre eingereiht hat, wird heuer zum letzten Mal auf dem Domplatz agieren.

Das neue Salzburger Traumpaar heißt ab 2010 Nicholas Ofczarek (38) und Birgit Minichmayr (32). Dass sie glänzend harmonieren, konnte man in den letzten Monaten im Wiener Akademietheater miterleben, wo sie noch bis Saisonschluss in Martin Kusejs hinreißender Weibsteufel-Inszenierung agieren.

Unterhosen
Ofczarek ist doppelter Nestroy-Preisträger und wirkte bereits zweimal - in König Ottokars Glück und Ende und Höllenangst – bei den Salzburger Festspielen mit. Im Burgtheater hängt ein Foto-Porträt des berühmten Künstlers Erwin Wurm, das Ofczarek in ungewöhnlicher Pose zeigt: nur in Unterhosen, "habt acht“ auf offener Straße auf einem Papierkorb verharrend.

Auch Minichmayr ist Nestroy-Preisträgerin. In Salzburg fiel sie 2002 in Andrea Breths Inszenierung von Schnitzlers Weitem Land gut auf. In Luc Bondys genialer Wiener König Lear-Interpretation brillierte sie an der Seite von Gert Voss als Narr. Bei den Berliner Filmfestspielen ergatterte sie heuer einen Silbernen Bären: Alle Anderen startet nächste Woche in Österreichs Kinos.

Tote Hosen
Zusammen mit dem Tote-Hosen-Mann Campino verkörperte Minichmayr in Berlin die Seeräuber-Jenny in Brechts Dreigroschenoper (Regie: Klaus Maria Brandauer). Zuletzt sang sie mit dem deutschen Parade-Punker im Burgtheater und auf der neuen "Hosen“-CD In aller Stille den Hit Auflösen.

"Ofczarek ist seit Jahren ein Lieblingsschauspieler von mir“, kommentiert Salzburgs Schauspiel-Chef Thomas Oberender seine Wahl. „Er ist ein intelligenter Darsteller, der aber gleichzeitig über eine unwahrscheinliche Energie und enorme protagonistische Kraft verfügt.“ Andererseits sei er „ein guter ,Mitspieler', der ein Spiel um sich herum zu entfalten vermag“.

Als "kraftvolle und intelligente Schauspielerin“ schätzt Oberender die designierte Buhlschaft. „Minichmayr hat etwas Bodenständiges, ist aber auch zu feinen, empfindlichen, ja, verletzlichen Zwischentönen fähig. Und diese Mischung aus Angriffskraft, Selbstbewusstsein und der Verletzlichkeit einer zarten Frau, halte ich für eine raffinierte Mischung bei der Interpretation der Buhlschaft.

Jedermann-Coup lenkt von großen Sorgen ab
Weniger Reisegruppen und starke Ermäßigungen - auch bei den Festspielen krieselt’s.

Festival
Der Jedermann-Coup kommt zum rechten Zeitpunkt: Er lenkt von gravierenden Sorgen ab. Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler bekennt: „Bei den Individual-Bestellern merken wir ganz wenig. Bei den Reisegruppen registrieren wir aber sehr wohl Einbußen. So haben uns zwei englische Reisegruppen abgesagt. Und das trifft uns natürlich. Wobei 2010 noch schwieriger wird als 2009.“

Im Übrigen hätten die beiden Hauptsponsoren Siemens und Uniqa deutlich gemacht: „Wenn sich beim ,Antikorruptionsgesetz' nichts ändert, werden sie Konsequenzen ziehen“, so Rabl-Stadler.

Rabatte
Als Indiz dafür, dass der Kartenverkauf schon einmal besser lief, kann das Angebot des Kreditkartenunternehmens Mastercard gelten, das seinen Kunden 10%ige Rabattierungen für alle Festspiel-Tickets (außer Jedermann) offerieren.

Chef-Debatte
Zu allem Überfluss hält die „Intendanten-Debatte“ Salzburg in Atem: Noch-Intendant Jürgen Flimm wird kritisiert, weil er schon zu einem Zeitpunkt, da er noch vertraglich an die Festspiele ­gebunden ist, die Berliner Staatsoper leiten will. Und sein designierter Nachfolger Alexander Pereira erregt Argwohn, weil er 2011 in Salzburg durchstarten soll, aber noch bis Ende 2012 das Zürcher Opernhaus mitbetreuen muss.

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