Filmothek
Sarkasmus, Sex und Ketzerei im Vatikan
01.12.2009
Nicht alle aufbewahrten Filme stehen mit Ansichten des Vatikans im Einklang
Die "Filmothek" des Vatikans feiert dieser Tage ihr 50-jähriges Bestehen. Einen Bestand von 7.800 Titeln enthält die Einrichtung, die Filme zur Geschichte der Kirche, des Vatikans und auch Kinofilme sammelt und katalogisiert, sofern sie spirituellen Gehalt aufweisen. Zu den Filmen, die in der vatikanischen Filmothek aufbewahrt sind, zählen auch Streifen, die nicht mit den biblisch-theologischen Ansichten des Vatikans im Einklang stehen, wie Martin Scorseses "Die letzte Versuchung Christi", Pedro Almodovars "Alles über meine Mutter" und die Film-Satire "Borat" mit dem britischen Komiker Sacha Baron Cohen, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag, 1.12.
Auch verbanntes
Zu den Filmen, zu denen der Heilige Vater, die
Kurienkardinäle und auf Anfrage Filmexperten Zugang haben, zählt auch die
vom Vatikan öfters kritisierten Streifen
der Harry Potter-Saga, sowie die Trilogie "Der Herr der Ringe".
Die Filmothek enthält hinzu Meisterwerke von Starregisseuren des
italienischen Kinos, darunter Federico Fellini, Roberto Rossellini und Pier
Paolo Pasolini. Aufbewahrt wird auch eine Kopie von Bernardo Bertoluccis "Der
letzte Kaiser", verbannt wurde dagegen das erotische Meisterwerk des
italienischen Regisseurs "Letzter Tango in Paris".
50. Gründungsjubiläums
Anläßlich ihres 50.
Gründungsjubiläums hat die Filmothek eine einstündige Dokumentation über das
Zweite Vatikanische Konzil zusammengestellt, die einen Zusammenschnitt aus
150 Stunden Filmmaterial aus den Beständen des Archivs bietet. Die
vatikanische Filmothek ist Teil des Päpstlichen Medien-Rates und wurde 1959
von Papst Johannes XXIII. gegründet. Die ältesten Filme in der "Filmothek"
stammen aus dem Jahr 1896.
Papst-TV
Johannes Paul II. hatte in der Filmothek mit dem
oscargekrönten Regisseur Roberto Benigni dessen Film "Das Leben
ist schön" gesehen. Zuletzt hat Benedikt XVI. mehrere TV-Serien
über die Bibel und über das Leben der letzten Päpste verfolgt, die von der
öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI produziert wurden.