Die 65-Jährige erlag ihrem Krebsleiden am 14. Mai.
Die österreichische Schauspielerin Monica Bleibtreu, die Mutter von Schauspieler Moritz Bleibtreu, hatte erst vor wenigen Tagen (4. Mai) Geburtstag. An jenem Tag zeigte das Fernsehen die gebürtige Wienerin noch einmal in einem ihrer letzten Filme: "Ein starker Abgang" mit Bruno Ganz.
Regisseur Heinrich Breloer
"Ihr ist es gelungen, mit ganz
wenigen Mitteln ganz große Wirkung zu erzielen", würdigte sie der
Regisseur Heinrich Breloer am Freitag, 15.5. In Breloers Verfilmung "Die
Manns" (2001) spielte sie das mütterliche Familienoberhaupt. Auf der
Leinwand war sie jüngst in "Hilde" zu sehen, zuletzt drehte
sie noch für die Kinoproduktion "Tannöd".
Temperamentvolle Frau und eigenwillige Charakterdarstellerin
Als
eigenwillige Charakterdarstellerin stand Bleibtreu für zahlreiche TV- und
Kinofilme vor der Kamera, unter anderem mit ihrem Sohn gemeinsam in dem
Erfolgsstreifen "Lola rennt". Sie war die Helene Weigel in "Abschied
- Brechts letzter Sommer" (2000), gab 2001 eine brummige Bäuerin in "Verlorenes
Land", später eine vom Krebs gezeichnete Frau in "Marias
letzte Reise" (2005) und eine 80-jährige Klavierlehrerin in "Vier
Minuten" (2006).
Lebensweg
Schon in den 60er Jahren hatte Bleibtreu kleinere
Rollen in TV-Produktionen übernommen, 1969 besetzte sie Franz Peter Wirth im
Fernsehspiel "Change", 1972 folgte ihr Kinodebüt mit "Ludwig
- Requiem für einen jungfräulichen König" - und die
Goldene Kamera. Die Absolventin des Max-Reinhardt-Seminars konnte da bereits
auf jahrelange Erfahrungen an bedeutenden Bühnen wie dem Burgtheater Wien,
dem Schauspielhaus Zürich und dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg
zurückblicken.
Wandlungsfähigkeit
Ihre Wandlungsfähigkeit bescherte der
Künstlerin, die in Hamburg und Wien lebte, gerade in jüngster Zeit
zahlreiche Auszeichnungen bis hin zum renommierten Grimme-Preis. Sie selbst
sah das ein wenig mit Erstaunen: "Ich mache den Beruf jetzt seit über
40 Jahren, und plötzlich tun alle so, als wäre ich vom Himmel gefallen",
sagte Bleibtreu einmal. Erst kürzlich war die viel beachtete Schauspielerin
mit dem österreichischen Fernsehpreis Romy als beste Schauspielerin geehrt
worden - nur per Einspieler konnte sie sich dafür bedanken. Der Tod der
beliebten Mimin hat die Öffentlichkeit überraschtDie aus Wien stammende
Schauspielerin Monica Bleibtreu ist tot. Kurz nach ihrem 65. Geburtstag am
4. Mai ist sie nach Angaben ihrer Agentur in der Nacht auf Donnerstag (14.
Mai) nach langjähriger Krebserkrankung in Hamburg gestorben.
SPÖ-Kultursprecherin Christine Muttonen
Bestürzt über das
Ableben der aus Wien stammenden Schauspielerin Monica Bleibtreu zeigte sich
heute, Freitag, SPÖ-Kultursprecherin Christine Muttonen gegenüber dem
Pressedienst der SPÖ. "Monica Bleibtreu war eine faszinierende
Schauspielerin, die nicht nur auf den Theaterbühnen, sondern auch im
Fernsehen und Kino unvergessliche Rollen gespielt hat. Als Professorin für
Schauspiel hat die renommierte Grimme-Preisträgerin ihr Wissen und Können an
junge DarstellerInnen weitergegeben, mit ihrem schauspielerischen Talent hat
sie einen fixen Platz in der Theater- und Filmlandschaft", so Muttonen.
Monica Bleibtreu sei eine "großartige und eigenwillige Charakterdarstellerin" gewesen, so Muttonen, die betonte, dass Bleibtreus Rolle als Katia Mann im preisgekrönten Fernsehfilm "Die Manns" unvergessen bleiben werde und auch ein Paradebeispiel für das genaue und differenzierte Schauspiel Bleibtreus sei. Erst Ende April wurde Monica Bleibtreu als beliebteste Schauspielerin mit der "Romy" ausgezeichnet, so Muttonen, die bekräftigte, dass die Schauspielwelt mit dem Ableben von Monica Bleibtreu einen großen Verlust zu beklagen habe. Ihr tief empfundenes Mitgefühl gelte den Angehörigen und FreundInnen von Monica Bleibtreu, so Muttonen abschließend