Die Leitung der Festspiele könne ein Team von Künstlern übernehmen, so Schlingensief. Er selbst könne sich eine Bewerbung gut vorstellen.
Der Regisseur und Aktionskünstler Christoph Schlingensief hat Interesse an der Leitung der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele bekundet. Der Zeitschrift "Vanity Fair" sagte Schlingensief: "Warum soll Bayreuth nicht von einem Team von Künstlern übernommen werden? Warum soll ich mich nicht mit Matthew Barney oder Paul McCarthy oder Doug Aitken bewerben?"
Schlingensief kennt Bayreuth
Barney, McCarthy und Aitken sind
bedeutende US-amerikanische Medien- und Aktionskünstler. Schlingensief hatte
2004 in Bayreuth den "Parsifal" inszeniert. Er kritisierte, dass sich für
die Nachfolge des 88-jährigen Festspielchefs Wolfgang Wagner derzeit nur
Mitglieder der Familie Wagner bewerben sollen. "Ich verbinde Wagner mit
Leben. Bayreuth braucht Kontakt zum Leben, das ist alles. Und der ist bei
den Wagners nicht immer messbar", sagte er.
Fixe Bewerbungen
Für die künftige Festspielleitung haben bisher
Wagners Tochter aus zweiter Ehe Katharina Wagner (29), seine Tochter aus
erster Ehe Eva Wagner-Pasquier (62) sowie Nichte Nike Wagner (62)
Bewerbungen angekündigt. Schlingensief hielt Katharina Wagner ihre
"Faszination für Kunst" und ihre "positive Verführbarkeit" zugute. Einen
Zeitpunkt für einen Stabwechsel gibt es nicht, da Wagner einen Vertrag auf
Lebenszeit besitzt und bisher keine Rücktrittsabsichten geäußert hat.