Progressiv: Das Kindertheater "Dschungel Wien" feiert mit dem schwulen Stück "König + König" im Mumok Premiere. Die FPÖ tobt.
Im Vorfeld war das Theater-Novum bereits heiß umfehdet: Das Kindertheater "Dschungel Wien" wagte sich - für österreichische Verhältnisse - an eine heikle Angelegenheit: Die kindgerechte Darstellung von Homosexualität, natürlich auf eine Märchenwelt adaptiert, soll zum Denken anregen und die Toleranz gegenüber dieser Gesellschaftschicht positiv fördern.
Der mutige und zugleich auch romantische Inhalt des Stücks "König und König" handelt von einem Prinzen, der sich in einen anderen Prinzen verliebt, selbstverständlich mit Happy End. Eine vergleichbare Geschichte war Kindern in Österreich vorher noch nie präsentiert worden, ORF-Ex-Musical-Kandidat Alexander Donesch wurde für die Hauptrolle verpflichtet.
Schwule Love-Story für Kinder
Die Geschichte im Detail: Im
Schloss des fernen Landes "Traumistan" leben eine alte Königin,
ein junger Kronprinz, ein Kammerdiener und eine Hofkatze glücklich und
zufrieden zusammen. Königin Linda wird jedoch zusehends amtsmüde und möchte
sich in den Ruhestand begeben.
Die Story wird skurril: Auf Anraten ihres Dienerst beschließt sie, dass ihr Sohn doch endlich heiraten solle, um die Nachfolge als Herrscher im Land antreten zu können. Er ziert sich. Es bedarf einiger Überredungskunst, schließlich werden aber dennoch alle unverheirateten Prinzessinnen der Welt eingeladen. Heiratswillige Damen aus allen Ländern tanzen an und wollen um die Gunst des Königssohns werben. In einer bunten Revue an Liedern, Tänzen, Kunststücken und Akrobatik versuchen sie, das Herz von Prinz Stern zu gewinnen, allerdings leider vergebens.
Die allerletzte Prinzessin aber kommt in Begleitung ihres Bruders und endlich schlägt bei Prinz Stern der Blitz ein. Er bekommt rote Ohren und Herzsausen: kein Wunder, hat er sich doch in den hübschen jungen Mann verliebt. Glücklicherweise wird seine Zuneigung erwidert und einem royalen Happy-End steht nichts mehr im Weg.
FPÖ findet Homosexualität "anormal"
Naturgemäß
entschiedener Einspruch kommt immer noch von Seiten der FPÖ. Während der
Vorbereitungen zu dem Stuck hat sich die Freiheitliche Partei entschieden
gegen das Kindertheater im Museumsquartier ausgesprochen und fordert noch
immer die Streichung von öffentlichen Mitteln zur Unterstützung sowie mehr
Schutz für Kinder vor Homosexualität. Bezüglich dieses Themas steht die
Strache-Partei politisch alleine auf weiter Flur, denn für die Partei ist
Homosexualität schlichtweg "anormal".
SPÖ "erfreut"
Peter Traschkowitsch,
geschäftsführender Vorsitzender der SoHo (Sozialdemokratie und
Homosexualität) ist aufgrund der FPÖ-Aufregung um das Stück "schockiert".
"Entgegen der FPÖ begrüßen wir ausdrücklich dieses Stück und wünschen
dem Museumsquartier dabei alles Gute!“, so der Vorsitzende der SoHo dazu.
„König und König“ feiert am 6. Februar Premiere, bis 17. Februar ist das Stück im „Dschungel Wien“ im Museumsquartier zu sehen, jeweils um 16:30 Uhr. Auf der Homepage des Kindertheaters ist zu lesen: „Der Besuch des Theaterstücks ‚König und König‘ erlaubt es Akzeptanz für vermeintliches Anderssein zu üben und setzt ein deutliches Zeichen gegen Homophobie.“ |