Susi Jirkuf bezieht sich in ihrer Rauminstallation auf Wald und Film.
Geheimnisvolle Rituale, sprechende Bäume und altägyptische Götter: In der Wiener Secession sind ab morgen, Donnerstag, drei neue Ausstellungen zu sehen. Die von Ulla von Brandenburg, Susi Jirkuff und Hannes Böck gestalteten Arbeiten reichen von einem in einer theaterartigen Rauminstallation gezeigten Schwarz-Weiß-Film über Videoanimationen in einer Art begehbaren Filmkulisse bis zur medialen Präsentation des Altertums.
Raumgestaltung
Ulla von Brandenburg, geboren 1974 in Karlsruhe, hat in ihrer ersten österreichischen Einzelausstellung "Innen ist nicht Außen" den Hauptraum der Secession in eine begehbare Bühne verwandelt, die von hinten betreten wird. Über Treppen, Tribünen und durch Vorhänge gelangt man zum Herzstück der Holz- und Stoffkonstruktion, der Vorführung des neuen Kurzfilms der Künstlerin, "Die Straße". Darin wandelt ein Fremder durch eine stilisierte Dorfstraße aus weißen Leinwänden und beobachtet die Dorfbewohner, die seltsame, an Fastnachtsbräuche angelehnte Rituale vollziehen. Mit dieser Arbeit will Von Brandenburg, wie sie im heutigen Pressegespräch sagte, auch die folgenden Fragen stellen: "Wieso verhalten wir uns eigentlich so, wie wir es tun, und woher stammen die Rituale unserer Gesellschaft?"
Rituelles Treiben
Rituale waren auch wesentlich für die stummen Protagonisten in Hannes Böcks 16mm-Film, allerdings schon vor tausenden Jahren. In seiner Arbeit mit dem "längsten Titel, den wir bislang hier hatten" (Secessions-Vizepräsident Peter Sandbichler), "Fünf Skulpturen aus den ägyptischen Heiligtümern im Museo del Sannio, Benevento: n. 252 Hockender Pavian, Diorit; n. 253 Falke, Amphibolit; n. 255 Falke, Gabbro; n. 256 Hockender Pavian, Diorit; n. 280 Apis-Stier, Diorit", filmte der Wiener Künstler die titelgebenden Götterfiguren in je fünf statischen Einstellungen. Der Film, der im Grafischen Kabinett in völliger Dunkelheit gezeigt wird, verweist auf die museale Präsentation von archäologischen Fundstücken und thematisiert auch die Verdrängung der ägyptischen Wurzeln Europas.
Viel Wald
Wurzeln werden in Susi Jirkuffs (Bild) Videoanimation "Boyz in the Wood" als Hindernis gesehen: Drei Bäume unterhalten sich über den Wunsch und die Unmöglichkeit, sich zu bewegen und weiterzukommen, eine Analogie zu den gesellschaftlichen Beschränkungen des Individuums. Der Thematik des Waldes bleibt die Ausstellung "Wild Wood" treu: Wandzeichnungen, projizierte Animationen und schlichte skulpturale Elemente referieren auf den Wald, gleichzeitig aber auch auf das Medium Film. Die 1966 in Linz geborene Künstlerin hat "Wild Wood" als eine Art begehbare Filmkulisse konzipiert, die mit unzähligen Anspielungen auf die Techniken des Films, aber auch auf bekannte Streifen und Genres gespickt ist.
Info
Ulla von Brandenburg: "Innen ist nicht Außen", Susi Jirkuff: "Wild Wood" und Hannes Böck: "Fünf Skulpturen aus den ägyptischen Heiligtümern im Museo del Sannio, Benevento: n. 252 Hockender Pavian, Diorit; n. 253 Falke, Amphibolit; n. 255 Falke, Gabbro; n. 256 Hockender Pavian, Diorit; n. 280 Apis-Stier, Diorit" in der Secession, Friedrichstraße 12, 1010 Wien, 19. September bis 10. November, Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, www.secession.at