Saison 2014/2015
Sechs Premieren im Haus am Ring
25.03.2014
Jahresjubilar Richard Strauss wird mit neuer "Elektra" geehrt.
Die Wiener Staatsoper wird in der Saison 2014/15 wieder mit sechs Opernpremieren aufwarten. Darunter findet sich eine Neuinszenierung von Richard Strauss' "Elektra", mit der im März der heurige Jahresregent geehrt wird. Mit Thomas Ades' "The Tempest" steht aber auch ein zeitgenössisches Werk als Erstaufführung am Spielplan. Hinzu kommen drei Ballettpremieren und eine neue Kinderoper.
Mozarts "Idomeneo" startet Saison
Den Auftakt am 5. Oktober macht mit Wolfgang Amadeus Mozarts "Idomeneo" ein Klassiker des Repertoires, für den Christoph Eschenbach am Pult stehen wird. Damit wird Willy Deckers Inszenierung aus 2006 nach nur 19 Aufführungen durch eine Neuinterpretation von Kasper Holten abgelöst. Dieser ist dabei wie alle Premierenregisseure ein Debütant im Haus am Ring, wie Direktor Dominique Meyer bei der Präsentation des Spielplans am Dienstag unterstrich. Wie zuletzt 2007 wird wieder Michael Schade in der Titelpartie zu hören sein, an der Seite von Margarita Gritskova, Maria Bengtsson und Chen Reiss.
"Chowanschtschina" wieder in Wien
Bereits deutlich mehr Jahre auf dem Buckel hatte die aktuelle Staatsopern-Inszenierung von Modest Mussorgskis "Chowanschtschina", die 1993 zuletzt am Ring erklang und am 15. November von Regisseur Lev Dodin neu präsentiert wird. Semyon Bychkov wird die von Dmitri Schostakowitsch fertig instrumentierte Fassung dirigieren, die Ferruccio Furlanetto, Christopher Ventris und Elisabeth Kulman ans Haus bringt. Zum Abschluss des Jahres am 20. Dezember wird dann Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst persönlich für Giuseppe Verdis "Rigoletto" zum Taktstock greifen. Regisseur Pierre Audis Interpretation löst damit nach 102 Aufführungen Sandro Sequis Arbeit aus 1983 ab und ist dabei hochkarätig besetzt, singt Piotr Beczala doch den Duca di Mantova und Simon Keenlyside den Rigoletto.
Strauss wird gefeiert
Richard Strauss, dessen 150. Geburtstag heuer begangen wird, würdigt die Staatsoper im kommenden Jahr, wenn am 29. März die "Elektra" mit einem Rollendebüt von Nina Stemme in der Deutung von Uwe Eric Laufenberg erklingen wird, der derzeit mit seinem "Ring" am Linzer Musiktheater gute Kritiken erntet. Harry Kupfers Inszenierung aus 1989 wird damit abgelöst, wobei hier abermals Welser-Möst am Pult stehen wird. Gaetano Donizettis "Don Pasquale" bringt hingegen am 26. April Jesus Lopez-Cobos in den Graben, wobei mit Irina Brook erstmals die Tochter des großen Peter Brook als Regisseurin gewonnen wurde. Das Werk war zuletzt 1984 in der Staatsoper zu hören.
Weitere Produktionen
Einer der Höhepunkte der Saison dürfte am 14. Juni 2015 dann die österreichische Erstaufführung von Thomas Ades' "The Tempest" werden. Die Shakespeare-Adaption des Briten, die 2004 am Royal Opera House Covent Garden in London uraufgeführt wurde, wird mit Adrian Eröd, Stephanie Houtzeel und dem Counterstar David Daniels vom kanadischen Theatermagier Robert Lepage inszeniert, der ebenso erstmals am Ring arbeitet wie Ades selbst, der sein Werk dirigiert. Aber auch abseits der Premieren finden sich einige Dirigentenkapazunder wieder in der Staatsoper ein, wenn etwa Christian Thielemann ab 12. Oktober für Strauss' "Ariadne auf Naxos" am Pult stehen wird oder der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Simon Rattle, im Mai und Juni zwei komplette Ring-Zyklen dirigiert. Auch der neue Münchner Generalmusikdirektor Kirill Petrenko ist im November mit Richard Strauss ("Der Rosenkavalier") nach sechs Jahren wieder einmal in der Staatsoper zu erleben.
Oper für die Kleinen
Im Kinderopernzelt am Dach wird erstmals seit 124 Jahren Albert Lortzings "Undine" gespielt - mit Johannes Wildner als Dirigent und unter der Regie von Alexander Medem. Dabei wird das Werk kindergerecht auf eine Stunde gekürzt. Im Ballettbereich stehen in der neuen Saison drei Premieren an, wenn man die traditionelle Nurejew-Gala am 28. Juni 2015 mitzählt. Zunächst wird am 4. Februar das Programm "Verklungene Feste/Josephs Legende" mit Musik von Richard Strauss aufgeführt, wobei hier John Neumeier für die Choreografie verantwortlich zeichnet. Am 9. Mai 2015 folgt dann ein dreiteiliger Abend mit "Adagio Hammerklavier" von Hans van Manen, "Bella Figura" von Jiri Kylian und "Cacti" von Alexander Ekman. Der junge schwedische Choreograf Ekman wird dabei erstmals vom Staatsballett getanzt.
Neue Strukturen
Wiederaufnahmen oder Neueinstudierungen unter diesem Namen wird es künftig nicht mehr geben. "Unser Ziel im Haus ist, dass man diese Hierarchie abschafft", unterstrich Meyer. Es sei ihm wichtig, dass jede Serie gut vorbereitet sei. Die Einladung an den geschassten Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann, seine "Lady Macbeth von Mzensk" im März 2015 neueinzustudieren, stehe jedenfalls: "Wenn ich die Möglichkeit habe, ihn als Regisseur zu holen, mache ich das gerne. Man kann Hartmann als Künstler nicht infrage stellen." Auch zeige seine Schostakowitsch-Inszenierung neben anderen Werken, dass man durchaus auch zeitgenössische Stücke im Repertoire habe, verwahrte sich der Staatsopern-Chef gegen den Vorwurf, das Kontemporäre zu vernachlässigen: "Man muss ein bisschen Geduld haben - wir können ja nicht gleichzeitig alles machen."