Mit ihrem Buch „Nacktbadestrand“ landete Elfriede Vavrik einen unerwarteten
Erfolg. Im Talk spricht sie über Sex mit 80 Jahren.
Sie ist eine rüstige 80-Jährige mit einem Hobby der ausgefallenen Art: Die
sechsfache Oma Elfriede Vavrik aus Laxenburg vernascht die Männer
reihenweise. Statt mit ihren Enkerln zu spielen, vergnügt sie sich lieber im
Bett. Allein 12 Männer im letzten Jahr. Alle jünger als sie. Im Durchschnitt
waren ihre Sexpartner zwischen 45 und 55 Jahre alt.
Und: Mit 79 (!) erlebte sie ihren ersten Orgasmus, seither will sie auf die
Sexspiele mit ihren jüngeren Sexpartnern nicht mehr verzichten. „Fast 40
Jahre hatte ich keinen Sex. Jetzt kann ich mir ein Leben ohne gar nicht mehr
vorstellen“, sagt Vavrik im ÖSTERREICH-Interview. Und lacht übers ganze
Gesicht.
Sexbuch bricht Tabu.
Ihre erotischen Abenteuer hat die Sex-Oma
in einem Buch festgehalten. Mit dem Erotik-Roman Nacktbadestrand (erschienen
in der edition a um 19,50 Euro) setzt sie die Erfolgsserie fort, die mit
Charlotte Roches „Feuchtgebiete“ im Vorjahr begonnen hatte.
Vor allem in Deutschland avanciert die ehemalige Buchhändlerin zur Ikone des
Sex im reifen Alter. Die 80-Jährige tingelt trotz eines
Oberschenkelhalsbruches von einer Talkshow zur anderen. In der
Bestseller-Liste des Magazins „Stern“ stieg die Niederösterreicherin mit
ihrem Erstlingswerk von null auf 14 ein. Schon 28.000 Exemplare hat Vavrik
von Nacktbadestrand innerhalb weniger Wochen verkauft. „Damit kann ich mir
meine kleine Pension aufbessern“, freut sie sich über den Erfolg.
Mutige ältere Lady.
Begonnen hat alles mit einem
Kontaktinserat. Darauf haben sich über 100 Männer gemeldet, die meisten
zwischen 40 und 50 Jahre. Was sie in Folge mit den Männern alles anstellt –
wo, wie oft, wie – beschreibt Elfriede Vavrik in allen Einzelheiten. Kein
Tabu wird dabei ausgelassen: So erzählt die sexsüchtige Oma offen über ihre
Erfahrungen mit Analsex, über ihren ersten „Blow Job“ und wie sie ihren
ersten Orgasmus hatte.
Alle Sexabenteuer, das schwört Vavrik, sind nicht ihrer Fantasie
entsprungen, sondern wirklich passiert. „Manchmal hatte ich beim Sex ein
schlechtes Gewissen gegenüber meinen Söhnen. Denn meine Partner waren
durchschnittlich so alt wie sie“, erzählt Vavrik lachend.
Aber Nacktbadestrand ist nicht nur ein Buch mit erotischen Geschichten. Der
neue Bestseller erzählt auch vom Leben einer reiferen Frau, die spät ihre
Sexualität entdeckt und sich traut, ihre Bedürfnisse und Träume auszuleben.
„Die Generation 60plus wurde sehr spießig erzogen“, sagt Vavrik bestimmt.
„Mit meinem Buch möchte ich älteren Frauen den Mut geben, zu ihren sexuellen
Bedürfnissen zu stehen.“ Ein mutiger Schritt.
ÖSTERREICH: Frau Vavrik, Sie sind 80 Jahre und erzählen
in Ihrem Buch vom Sex mit Liebhabern, die um 30 Jahre jünger sind. Ist
das alles nur ein Schwindel oder haben Sie wirklich Sex mit
45-jährigen Männern? Elfriede Vavrik: (lacht)
Jedes Sexabenteuer, das ich in meinem Buch erzähle, ist echt. Zum
Glück. Denn das führte dazu, dass ich mit 79 meinen ersten Orgasmus
hatte. ÖSTERREICH: Warum sind Sie in den Jahren
davor nie zum Orgasmus gekommen? Vavrik: Ich war zwei
Mal verheiratet und habe mir immer nur die falschen Männer ausgesucht.
Mit 40 ließ ich mich das zweite Mal scheiden. Von da an hatte ich fast
40 Jahre keinen Sex mehr. Der Job, die Kinder beanspruchten mich so,
dass ich mit dem Kapitel Sex abgeschlossen hatte, bis ich 79 wurde. ÖSTERREICH:
39 Jahre keinen Sex, das ist kaum vorstellbar. Vavrik:
Das hat meine Nachbarin auch zu mir gesagt. Ganz ehrlich: Jetzt
kann ich es mir auch nicht mehr vorstellen (lacht). ÖSTERREICH:
Wie kam es zu den Liebesabenteuern im reifen Alter von 79 Jahren? Vavrik:
Ich war in Pension, viel alleine. Mir fiel buchstäblich die Decke auf
den Kopf, ich litt an Schlaflosigkeit. Ich ging zu meinem Arzt, wollte
von ihm Schlaftabletten haben. Er sagte mir, Schlaftabletten
verschreibe ich Ihnen sicher nicht, besorgen Sie sie sich selber oder
suchen Sie sich einen Mann. Zuerst dachte ich mir: „Der ist verrückt,
wie soll ich mit 79 noch einen Mann finden?“ Dann gab ich im Bazar
doch ein Kontaktinserat auf. Da war mir plötzlich nicht mehr fad. ÖSTERREICH:
Wie viele haben sich gemeldet? Vavrik: Ich bekam
über 100 Zusendungen, testete viele Männer ab. Natürlich hat bei
vielen nicht die Chemie gestimmt. Aber einige Interessante waren dann
doch dabei. ÖSTERREICH: Wie viele Sexpartner hatten
Sie im letzten Jahr? Vavrik: Das weiß ich gar nicht
mehr. Aber ich schätze, so ungefähr 12 Männer, alle waren jünger als
ich. ÖSTERREICH: Hatten Sie alle Affären
nacheinander oder auch parallel? Vavrik: Manchmal hatte
ich auch Sexaffären mit zwei Männern gleichzeitig. ÖSTERREICH:
Hätten Sie Lust auf einen flotten Dreier gehabt? Vavrik:
Nein, das ist unmöglich. Ich muss mich auf einen Mann
konzentrieren können (lacht). ÖSTERREICH: Und
Sie haben sexuell alles ausprobiert? Vavrik: Ich habe
nichts ausgelassen. Von anal bis zur ganz normalen Missionarsstellung. ÖSTERREICH:
Sie sind 80 und können mit einer 25-Jährigen nicht konkurrieren.
Was finden die jüngeren Männer bei Ihnen, was eine 25-Jährige nicht
bieten kann? Vavrik: Ich mache meine körperlichen
Defizite wett, indem ich zuhören kann und Einfühlungsvermögen habe.
Mit mir können die Männer reden. Ich habe viel Lebenserfahrung, das
haben 25-Jährige nicht. ÖSTERREICH: Was haben
Ihre drei Söhne zu Ihrem Buch gesagt? Vavrik: (schließt
die Augen und kämpft bei der Erinnerung kurz mit den Tränen) Meine
Liebe, vor dem Telefonat mit meinem jüngsten Sohn hatte ich furchtbare
Angst. Ich dachte, bei ihm bin ich sicher unten durch. Aber er hat nur
ins Telefon hineingebrüllt: „Mutti, du bist die Beste.“ Ich habe
geantwortet: „Und du bist verdorben.“ ÖSTERREICH:
Wie alt sind Ihre Söhne? Vavrik: Der jüngste
ist 45 Jahre, der mittlere 52 und der älteste ist 54 Jahre. ÖSTERREICH:
Ihre Söhne sind ja so alt wie Ihre Liebhaber ... Vavrik:
Deswegen bin ich mir ja so blöd vorgekommen und hatte vor dem
Telefonat höllische Angst. Und manchmal hatte ich bei den Sexaffären
wegen meiner Buben auch ein schlechtes Gewissen.(lacht). ÖSTERREICH:
Welcher Ihrer Liebhaber ist der beste? Vavrik:
Der Schottengrubenbesitzer Gerald. Der war so schüchtern am Anfang und
dann habe ich mit ihm alle Stellungen durchprobiert. Danach hatte ich
einen furchtbaren Muskelkater (lacht). ÖSTERREICH: Wieso
hatten Sie einen Muskelkater? Vavrik: Wenn ich Ihnen
erzähle, was ich alles gemacht habe, dann fragen Sie mich nicht mehr,
warum ich einen Muskelkater hatte (lacht). ÖSTERREICH: Sie
haben jetzt intensive Erfahrungen mit Männern ab 45plus. Verraten Sie
uns, wann lässt die Manneskraft nach? Vavrik: Ab
50 wird es kritisch. Das Geheimnis für Potenz im Alter ist Sport. Die
sportlichen Männer taugen im Bett viel mehr als die schwabbeligen. Das
stimmt, ich habe es selbst erlebt. ÖSTERREICH: Und
wie können die Frauen den Spaß im Bett steigern? Welche Tipps haben
Sie? Vavrik: Einfach hemmungslos sein, keine Scheu
haben. Männer haben das gerne. Genau das war mein Handicap früher. Ich
habe aus lauter Hemmungen bestanden. Ich wollte immer schön daliegen,
habe aufgepasst, dass man meinen Bauch nicht sieht. Auf das achten
Männer beim Sex überhaupt nicht. Und ganz wichtig ist Reden, dadurch
kann man viel verbessern: Viele Männer wissen oft gar nicht, was
Frauen empfinden. Die erledigen ihr Geschäft und sind oft sehr schnell
fertig. Auch das kann ich als Frau verzögern. Das Schöne kann viel
länger dauern. ÖSTERREICH: Welchen Trick haben
Sie, um den Orgasmus beim Mann hinauszuzögern? Vavrik:
Ja ganz einfach: Man muss den Mann ablenken. Plötzlich in eine andere
Stellung wechseln. Das passt den Männern gar nicht (lacht).
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