Hier hängen die Legenden an den Wänden – von Karl Farkas und Fritz Grünbaum bis Hugo Wiener und Maxi Böhm. Eine stand anlässlich der Jubiläumsrevue zu hundert Jahren Kabarett Simpl am Freitagabend auf der Bühne: Michael Mohapp hängt bestenfalls im Text und keinesfalls in einem Rahmen – darauf legt er wert. Zusammen mit Conferencier Ciro de Luca und dem wahrscheinlich am schnellsten umgezogenen Revue-Team der Welt gratulierten sie dem „Bulli“ zum Geburtstag. Mit Highlights aus hundert Jahren Revue und aktuellen Themen von Parkpickerl bis Eurokrise feierte der Simpl sich und seine Geschichte. Standing Ovations vom Publikum.
Auch in der Jubiläumsrevue setzt das Simpl-Führungsduo Michael Niavarani und Albert Schmidleitner auf eine ausgewogene und bunte Mischung aus Conferencier-Gesprächen, Gesangs- und Tanznummern und klassischen Sketches. Auf die Spuren seiner Geschichte begibt sich der Simpl gleich zu Beginn. Der ewig gleiche Witz wandert durch die Jahrzehnte: Von Kaiser Franz Joseph bis Werner Faymann, von der Zensur bis zur Bitte, man möge doch vorkommen. Auch im weiteren Verlauf des Programmes schleicht sich immer wieder die eine oder andere Anspielung auf die Größen des Simpl ein. Ein Medley der besten Songs aus hundert Jahren führt auf charmante Weise vom Ersten Weltkrieg über den EU-Beitritt bis zu Andreas Gabalier. 100 Kostümwechsel in zehn Minuten.
Politisch aktueller wird es, wenn sich Michael Häupl und Maria Vassilakou zu „That’s Amore“ in den Armen liegen und das Parkpickerl genauso wie die Zusammenlegung der Post (eine Filiale muss doch wohl für ganz Österreich reichen) thematisiert werden. Dass auch das Simpl nicht an der Finanzkrise, Griechenland und dem Euro vorbei kann, versteht sich da beinahe von selbst. Dabei überzeugen Ines Hengl-Pirker, Alexandra Schmid, Thomas Smolej, Bernhard Murg und Ernst G. Vokurek nicht nur durch rasantes Umziehen, sondern auch durch schauspielerische, gesangliche und komische Höchstleistungen. Kaum ein aktuelles Wut-Thema, das nicht zur Sprache kommt: Wiener Linien, das Kleingedruckte in Verträgen und das Hotel zur weißen Weste, vormals Haftanstalt Stein.
Wenn sich im zweiten Teil schließlich Michael Mohapp der Gruppe anschließt, zunächst als Queen, dann als Hochburg des österreichischen Bürokratismus, als Verkehrssünder und Vertreter des leicht verharmlosenden österreichischen Alkoholismus, wird es noch einmal richtig lustig. Am Ende heißt es: Happy Birthday, Bulli - so heißt das rote Maskottchen des Simpl. Schließlich können, wie Conferencier de Luca richtig bemerkt, nicht viele Institutionen von sich behaupten, 100 Jahre durchgehend im Unterhaltungsgeschäft tätig gewesen zu sein: Das Moulin Rouge, der Simpl und Johannes Heesters.
Info 100 Jahre Simpl mit Ines Hengl-Pirker, Alexandra Schmid, Ciro de Luca, Thomas Smolej,Bernhard Murg und Ernst G. Vokurek, Michael A. Mohapp, Regie: Roman Frankl, bis Juni 2013, Kabarett Simpl, Wollzeile 36, http://www.simpl.at
Diese Seite verwendet Cookies. Für eine uneingeschränkte Nutzung der Webseite werden Cookies benötigt.
Sie stimmen der Verwendung von Cookies durch Anklicken von "OK" zu.
Nähere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen und unter dem folgenden Link "Weitere Informationen".
Wir nutzen Cookies dazu, unser Angebot nutzerfreundlich zu gestalten,
Inhalte und Anzeigen zu personalisieren und die Zugriffe auf unserer Webseite zu analysieren.
Marketing Cookies Wir setzen Marketing Cookies ein, um unseren Usern relevante und nützliche Werbung präsentieren zu können.
Statistik Cookies Wir setzen Statistik Cookies ein, um nützliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen,
wie unsere Sites genutzt werden, sodass wir sie in Folge weiter verbessern können.
Technisch notwendige Cookies
Diese Cookies sind für die grundlegenden Funktionen der Website zwingend erforderlich und können nicht deaktiviert werden.