Keine Dreherlaubnis
Skandal um Kirchen-Porno-Musik-Video
09.02.2010
Crew filmte ohne Genehmigung auf Klostergelände Nacktszenen
Neu ist die Idee wie ein klappriger Oldtimer von dem der Lack bröselt und innovativ nicht unbedingt. Aber cashen kann man mit ihr, denn eines ist sicher: Sex Sells. Punkt. Oder Rufzeichen. Rammstein haben im September 2009 mit "Pussy" vorgemacht, das es noch immer klappt, Massive Attack ist ebenfalls auf den schlüpfrigen Zug aufgesprungen. Die Rede ist von Musikvideos mit pornografischen Inhalten. Gebracht hat es sowohl den harten Jungs von Rammstein und Massive Attack zwei Dinge: Die Videos dürfen auf Musiksendern nicht in ihrer ursprünglichen Version laufen, da sie auf dem deutschen Index stehen. Und im Falle von Rammstein gab es Chartshöhenflüge, die eine deutsche Band erst einmal nachmachen muss (Das Album "Liebe ist für alle da" belegte Platz 1 in Österreich, Deutschland, Schweiz, Dänemark und schaffte es auf Rang 13 der US-Charts).
Technosounds mit provokanten Bildern
Ein Musikvideo, dass sich
einreiht und auf Ruhm durch provokante Sexszenen abzielt, erregt in der
Schweiz die Gemüter: Das Video zum Track "White Monks" (deutsch: "Weiße
Mönche") des Technoprojekts "Milk67" zeigt explizite Szenen: Eine nackte
Dame schwimmt in einem See. Schnitt. Sie entsteigt dem Wasser, läuft vor
einem Mann davon. Sie flüchtet schließlich ins Kloster Einsiedeln, wo nackte
junge Männer in auf Mönchsktten anspielende weiße Leinengewänder gehüllt
sind und eine Orgie zelebrieren. Dann wird aus einem Weihwasserbecken eine
milchige Flüssigkeit getrunken und die Orgie nimmt ihren Exzessiven Lauf...
Abt leitet rechtliche Schritte ein
Den Abt des realen Klosters
Einsiedeln freuts natürlich wenig, sein Refugium derart dargestellt zu
sehen, noch dazu weil er mit diesem Video aus heiterem Himmel konfrontiert
wurde. Aus der Schweizer Blick-Zeitung hat er es erfahren. "Wir haben
umgehend strafrechtliche Schritte eingeleitet" so Abt Martin Werlen. Er habe
nichts gegen Kunst, die mit seinem Kloster zusammenhängt, "Aber nur wenn der
Inhalt mit unseren Idealen übereinstimmt. Und das ist hier ganz sicher nicht
der Fall."
Sex Sells - aber wie lange noch?
Zu überlegen ist die
Sinnhaftigkeit und vor allem die dahinter stehende Motivation von
sexuell-provokanten Inhalten in Musikvideos. Denn wie im Fall des Klosters
von Einsiedeln muss den Verantwortlichen eine Reaktion von Seiten des Abtes
klar gewesen sein. Lautet die alleinige Zauberformel dieser Musikindustrie:
Provokation+Reaktion=abcashen? Fällt irgendwann der Faktor Provokation weg,
und er ist am besten Weg dorthin, muss der Sex dann in Rente gehen...