In der Junkie-Oper 'Der Freischütz' verwandelt sich der Oscar-Star in einen Dealer.
"Samiel ist der Teufel, die Droge. Er ist der Dealer", sagt Freischütz-Regisseur Stefan Ruzowitzky. Und Karl Markovics verkörpert ihn: im blitzweißen Frack und mit schiefem Zylinder; ein fieses Lächeln auf den von einem kurz getrimmten Bärtchen gesäumten Lippen; das lange strähnige Haar fällt ihm fettig auf die Schulter. Diesem Wesen möchte man nicht allein in der Wolfsschlucht begegnen...
Wer sich noch an Markovics als provinziellen Salzburger TV-Inspektor erinnern kann; selbst wer ihn aus dem Oscar-gekrönten Ruzowitzky-Film Die Fälscher im Gedächtnis hat – diese Verwandlung muss alle Fans des Charakterdarstellers und genialen Komödianten geradezu überrumpeln.
Sexy & verführerisch
"Er passt perfekt ins
Anforderungsprofil", erklärt Regisseur Ruzowitzky im ÖSTERREICH-Interview,
weshalb seine Wahl auf Karl Markovics gefallen ist. "Er fügt sich intuitiv
in die Szenerie ein, er lauert ständig im Hintergrund. Das Böse steht immer
zur Verfügung. Markovics als Samiel ist das attraktive Böse. Er ist keine
Schiachperchte, er muss sexy und verführerisch sein."
Junkie-Oper
Wie berichtet inszeniert Oscar-Regisseur Ruzowitzky
Carl Maria von Webers romantische Oper Der Freischütz als
gruselige Junkie-Oper: "Ich interpretiere das als klassische
Drogengeschichte." Denn die berühmten Freikugeln, die der teuflische Samiel
seinen beiden "Kunden" Max und Kaspar gießt, entsprächen – ins Hier und
Heute verlängert – "dem Heroin".
Freischütz-Premiere mit Karl Markovics und dem Sopran-Shootingstar Mojca Erdmann als verträumtem Ännchen ist am kommenden Montag im Theater an der Wien.