Barbara Rett moderiert das Neujahrskonzert im ORF: ihre Vorschau.
Der erste Eindruck verblüfft – die Wiener Philharmoniker sind ein wirklich junges Orchester geworden! Dass auch vier Damen im Einsatz sind, erfreut, und das Programm bietet echte Entdeckungen. Wie zum Beispiel die beiden wunderschönen Walzer Donauweibchen und Abschiedsrufe, den Johann Strauß seinem Musikerkollegen Franz Liszt gewidmet hat. Und weil wir 2011 ja Liszts 200. Geburtstag feiern, erklingt sein Mephisto-Walzer, ein Stück, das sehr schwer zu spielen ist. Es war aufregend, zuzuhören, wie es im Verlauf der Proben von Tag zu Tag schöner geworden ist.
Temperamentvolles und Feuriges
Neben den gefühlvollen Walzern gibt es höchst Temperamentvolles wie den Spanischen Tanz von Johann Strauß, bei dem die Kastagnetten ausgiebig zum Einsatz kommen, einen feurigen Zigeunertanz von Joseph Hellmesberger und den rasend schnellen Cachucha-Galopp von Vater Strauß.
Die Balletteinlagen entführen Sie diesmal in die Staatsoper und ins Palais Laudon in Wiens 14. Bezirk. Besonders begeistert haben mich persönlich bei den Proben die kleinen Stars der Ballettschule. Sie sind seit ihrem Auftritt vor zwei Jahren um mindestens einen Kopf gewachsen und bezaubernder denn je, wenn sie zum Donauwalzer in den Saal schweben werden...
Eine ganz persönliche Familiengeschichte verbindet die Debut-Quadrille von Johann Strauß mit dem „Debütanten des heurigen Neujahrskonzerts, dem Dirigenten Franz Welser-Möst. Seine Urgroßmutter Aloisia stammt nämlich aus der Hietzinger Wirtsfamilie Dommayer, in deren Casino vor 167 Jahren der blutjunge Johann Strauß sein allererstes Konzert gab. Das war damals ein durchschlagender Erfolg – und den wünsch ich auch dem sympathischen österreichischen Dirigenten!