Seit Dienstag im Laden: Die spektakuläre Biografie von Starautor Paulo Coelho. ÖSTERREICH druckt die besten Passagen als Serie.
Obwohl er sein erstes Buch erst 1987 veröffentlicht, wird der Schriftsteller Paulo Coelho bereits am 23.Februar 1982 (...) im Konzentrationslager von Dachau geboren. Als Paulo und Chris (2.Ehefrau) durch das Eingangstor von Dachau traten, sahen sie zu ihrer Überraschung keinen einzigen Menschen (...) Paulo blieb vor einer Tür stehen, auf der (...) nur ein einziges Wort stand: Badezimmer. Es handelte sich aber keineswegs um ein ehemaliges Bad, sondern um die Gaskammer von Dachau. (...) Was in den folgenden Minuten geschah, wird immer ein Geheimnis bleiben. (...)
Coelho hat eine Erscheinung: Ihm zufolge handelte es sich (...) um ein Licht, aus dem heraus ihm die Silhouette eines menschlichen Wesens ein Treffen in zwei Monaten voraussagte, es sei eher ein "Miteinanderkommunizieren von Seelen“ gewesen. Obwohl dieses Ereignis immer etwas im Dunklen bleiben wird, muss auch der größte Skeptiker einräumen, dass in Dachau etwas geschehen ist – denn das Leben Paulos sollte sich von diesem Tag an radikal ändern.
Coelho begegnet Jean – Seinem Meister
Tatsächlich trifft
Coelho zwei Monate später in Holland einen mystischen Mann. Seinen
wahren Namen gab Paulo nie preis, er nennt ihn in der Öffentlichkeit nur "den
Meister“, "Jean“ oder einfach nur "J“. Er
bietet Coelho an, Mitglied des geheimnisvollen katholischen Ordens mit dem
Namen R.A.M. (Regnum Agnus Mundi, "Lamm des Reiches der Welt) zu
werden. Coelho akzeptiert, muss viele Aufgaben erfüllen und verändert sich. (...)
Coelho geht den Jakobsweg
Er ist aber weiterhin unglücklich,
weil er immer noch nicht das Buch geschrieben hat, von dem er träumt. Der
wichtigste (...) Augenblick der ganzen Reise ereignete sich, kurz bevor er
den Ort Cebreiro erreichte. Dort stieß Paulo am Straßenrand auf ein Lamm. Er
folgt dem Tier bis zu einer Kapelle. Die Kapelle war hell erleuchtet, als
ich an ihrer Tür ankam. Das Lamm verschwand zwischen den Bänken (...).
Vor dem Altar stand lächelnd (...) mein Meister. Mit einem Schwert in
der Hand. Ich blieb stehen, und er kam auf mich zu, ging an mir vorbei ins
Freie. Ich folgte ihm. Von der Kapelle zog er (...) das Schwert aus der
Scheide und bat mich, den Griff gemeinsam mit ihm zu halten. Er richtete das
Schwert in die Höhe und sprach den heiligen Psalm derer, die reisen und
kämpfen, um zu siegen. (...) Coelho erlebt am Jakobsweg eine Art
Wiedergeburt. Was das Buch betraf, hatte Paolo jetzt Gott die
Verantwortung übertragen, indem er ihn im Tagebuch anflehte, ihm ein Zeichen
zu geben, wenn der Augenblick gekommen war, mit dem Schreiben zu beginnen.
3.März 1987: Coelho schreibt "Alchemisten“
An
diesem Tag setzte sich Paulo an seine elektrische Olivetti. Er hatte sich
vorgenommen, das Haus erst wieder zu verlassen, wenn er den Schlusspunkt
unter die letzte Seite von "Tagebuch eines Magiers/Auf dem Jakobsweg“
gesetzt hätte. Er arbeitet 21 Tage wie im Rausch und stand nur vom Stuhl
auf, um zu essen, zu schlafen oder ins Bad zu gehen. Als Chris am 24. zum
Abendessen kam, lag vor ihrem Mann ein zweihundert Seiten dickes Päckchen
bereit für den Drucker. Das Buch verkauft sich 115 Millionen Mal.