Klassisches Handlungsballett mit viel Liebe zum Detail beschenke Publikum.
Mit lang anhaltendem Applaus und Standing Ovations feierte Jorma Elos „Ein Sommernachtstraum“ am 16. März Premiere in der Wiener Volksoper. Das Ballett nach William Shakespeares Komödie mit Felix Mendelssohn Bartholdys Schauspielmusik, das 2010 seine Uraufführung in der Wiener Staatsoper feierte, überzeugte erneut durch sein geheimnisvolles, wandlungsfähiges Bühnenbild, teils ausdrucksstarke Tänzer und eine geschmeidige Choreografie mit allerlei Schabernack und manch vorsichtig eingestreutem modernen Motiv.
Viel Zauber in der Luft
Jorma Elo, der für seine Staatsopern-Choreografie 2011 mit dem Tanzpreis Benois ausgezeichnet wurde, scheut nicht die Nähe zum klassischen Handlungsballett: Wer sich von dem 1961 geborenen Finnen eine allzu ausgefallene, abstrakte Herangehensweise an den 400 Jahre alten Stoff erwartet, wird enttäuscht. All jene, die sich zurücklehnen und verzaubern lassen wollen, die auch gerne mal schmunzeln und klar gezeichnete Rollen schätzen, werden ihre Freude haben. Viel Liebe zum Detail sowohl in der Ausstattung (Sandra Woodall) als auch in der Charakterbildung selbst in Nebenrollen verleihen diesem Abend seine Geschmeidigkeit. Erweitert wurde Mendelssohn Bartholdys 1843 geschriebener „Sommernachtstraum“ in Jorma Elos Fassung durch sich ästhetisch mühelos eingliedernde Sätze aus der Italienischen Symphonie oder dem Konzert für Violine und Orchester e-Moll (op. 64). Dirigent Andreas Schüller leitete das Volksopernorchester beschwingt durch den Abend, an dem vor allem Mihail Sosnovschi als Puck hervorstach. Ihn bedachte Jorma Elo mit dem größten Mut zum Experiment, Sosnovschis immer wieder aufflackernder Flirt mit dem Publikum und seine humorvollen Intermezzi mit den kleinen Elfen, die mit beleuchteten Hüten und Röckchen die Blicke auf sich zogen, sorgten regelmäßig für Zwischenapplaus.
Kirill Kourlaev und Irina Tsymbal beglückten Publikum
Souverän und mit fortschreitendem Abend spannenden Pas de deux traten Kirill Kourlaev und Irina Tsymbal als König und Königin der Elfen auf. Während Dumitru Taran als Demetrius durchaus an Ausdruck vermissen lässt, zieht sein Gegenpart Lysander (Greig Matthews), der ebenfalls sein Rollendebüt gibt, wesentlich mehr Sympathien sowie Blicke auf sich. Aber auch Rui Tamai als geschmähte Helena und Natalie Kusch als umworbene Hermia tragen viel zum Leuchten dieser Aufführung bei. Ein rundum bezaubernder Abend also, der die Sinne wohl nicht nur auf der Bühne verwirrt.
Info
"Ein Sommernachtstraum" nach William Shakespeare in einer Choreografie von Jorma Elo in der Volksoper. Weitere Termine: 19.3. (19 Uhr), 24.3. (16.30 Uhr), 3.und 19.4. (jeweils 19 Uhr) sowie 14. und 21.4. (16.30 Uhr). Infos und Karten: www.volksoper.at