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Conchita Wurst findet selbst keine Worte für die ungeheure Freude, die ihr ihre derzeitige Erfolgswelle gibt. „Ich weiß ich wiederhole mich, aber jeden Tag… da bin ich am BRAVO-Cover, da steige ich in die UK-Charts ein. Ich… was soll ich sagen… ich habe keine Ahnung… ja, es ist wunderschön, aber ich muss das doch erstmal verarbeiten“, so eine völlig im Glück aufgelöste Conchita.
"Mein Lieblingsplatz an der Sonne ist… ich weiß nicht. Mir reicht eine Terrasse und eine Liege."
Auf die Frage, warum sie sich ganz spontan zu einem Besuch in der Ö3-Redaktion entschloss: "Wir waren schon länger eingeladen, aber es ging einfach in den letzten Tagen nicht. Und heute Morgen konnte ich nicht schlafen. Da dachte ich, lass uns doch die Ö3-Häschen besuchen."
„Selbst das hier (Dr. Sommer Anm.) decke ich ab“, so Conchita dazu, dass sie in der BRAVO von Dr. Sommer analysiert wird.
Ihre weiteren Pläne: „Am Wochenende fliege ich wieder nach London, weil ich dort ein paar Club-Gigs habe. Auch den Graham Norton treffe ich wieder.“
Fotos, die sie mit Fans macht, zählt Conchi gar nicht mehr. Womöglich, weil es auch schon zuvor zu ihrem Alltag gehörte: „Wenn ich als Frau Wurst irgendwo hinkam, dann hat man Fotos gemacht, egal, ob man das jetzt skurril oder toll fand."
"Es hat mich zwar sehr geehrt, dass man behauptet hat, Oprah Winfrey hätte mich angerufen, hat sie aber nicht."
"Was auch ganz spannend ist, ist dass zur Zeit so viele Facebook-Seiten oder Instagram-Pages aufpoppen, die so tun, als wären sie ich. Das finde ich sehr schön", so Frau Wurst. Um Missverständnissen vorzubeugen, postet sie auch immer wieder selbst mit Hinweis auf Fake und Nicht-Fake. "Ich habe fünf Seiten und that's it."
Der Rummel um ihre Person hat in den Tagen seit ihrem Sieg exorbitant zugenommen. Genug hat Conchita davon aber noch lange nicht. "Mir persönlich macht's ja sehr, sehr Spaß. Ich weiß noch, die Zeitungen haben vor Sonntag [Empfang am Ballhausplatz Anm.] getitel '15.000 Menschen werden erwartet' und ich dachte nur 'Jetzt beruhigt euch mal, ich freue mich, wenn 300 da sind' und dann war das so überirdisch und ich konnte es nicht fassen."
Dann wird Conchita auch politisch. DIe Europawahl am 25. Mai findet sie "absolut wichtig" und sie wird auch auf jeden Fall selbst wählen gehen. "Ich finde man sollte sein Wahlrecht schon auch nutzen", so die 25-Jährige.
Auch, dass viele, die zuvor gegen die Teilnahme von Conchita beim ESC, geätzt haben, sich nun im Nachhinein sehr versöhnlich geben, stört die Sängerin wenig. "Mir ist klar, dass vielleicht viele jetzt ihre Toleranz an Revers heften und vielleicht ist es gar nicht, aber selbst das nehme ich. Denn selbst, wenn sie es in der Öffentlichkeit sein müssen, dann ist das schon ein Schritt in die richtige Richtung."
"Ich liebe die großen Balladen, ich liebe Dramatik, aber ich liebe genauso einen Rihanna-Song und das auf ein Album zu packen ist sehr sehr schwierig. Das heißt, ich fang einfach mal mit einem an und arbeite mich dann durch bis ich 100 bin", so Conchita auf die Frage, ob sie sich auch vorstellen könnte, das Musikgenre zu wechseln.
"Die Trophäe steht jetzt bei meinem Manager im Büro. Wir haben noch keinen Platz dafür, aber wir werden schon noch ein dekoratives Eck finden", äußerte sich die Wurst über den Verbleib des ESC-Siegerpokals.
"Wenn ich etwa möchte, dann arbeite ich daran so lange, bis ich es habe. Für mich gibt es einfach keine Kompromisslösung. Und deswegen ist es, glaube ich, auch nicht Motivation, die mich vorantreibt, sondern dieser starke Wille, das zu erreichen, was ich erreichen möchte", so Conchita über ihre enorme Zielstrebigkeit, mit dem sie nun auch an ihrem größten Ziel, dem Grammy-Gewinn arbeitet.
Außerdem verriet Conchita auch noch ein kleines persönliches Geheimnis: "Ich habe vier Anläufe [für den Führerschein Anm.] gebraucht."
So viel Spaß ihr das Auftreten als Conchita auch macht, möchte sie auch eine mögliche Karriere für und als Tom Neuwirth nicht vollkommen abschreiben. "Ich schließe nichts aus. Es kann sein, dass ich mit 70 immer noch in High Heels herumlaufe, vielleicht aber auch nicht."
Über ihre "Beziehung" zu Tom Neuwirth. "Er redet so ungern mit mir. Wir haben kein gutes Verhältnis", so Conchita augenzwinkernd.
Könnte sich Conchita auch vorstellen, selbst Songs zu schreiben? "Ich habe es mal versucht. Ich glaube, dass ich da ziemlich talentfrei bin. Aber ich höre nicht auf, es zu versuchen."
Bei ihrem Auftritt in Kopenhagen, vertraute Conchita ganz auf ihren persönlichen Geschmack und auf ihr tolles Team, samt Regisseur und Verantwortliche für visuelle Effekte. "Ich hatte nur eine Vorgabe an mein Team: Ich wollte es zeitlos und simpel haben. Ich wollte auch keine Tänzer, keine Backgroundsänger, ich fühle mich allein am wohlsten. Ein Orchester hätte ich genommen, aber da ging sich platztechnisch nicht aus. Ich reduziere mich einfach auf das was ich kann und das ist singen."
Nachdem sie ihr Kleid für den Auftritt beim Song Contest selbst entworfen hat, stellt sich die Frage, ob sie sich auch eine Karriere als Designerin vorstellen könnte? "Ich weiß, wo meine Talente liegen und was ich besser abgebe und die Fertigung eines Kleidungsstücks gehört definitiv nicht zu meinen Stärken. Papier ist sehr dankbar", aber der Rest wäre wohl nichts für die Lady mit dem Bart.