Favoritensterben
ESC: Finnen als große Verlierer
20.05.2015
"Pertti Kurikan Nimipäivät" waren Favoriten, doch sie schieden aus.
Da glaubt man, bei einem Event wie dem Eurovision Song Contest, das dieses Jahr bereits zum 60. Mal über die Bühne geht, könnte einen nichts mehr überraschen. Doch schon beim ersten Semifinale wurde gezeigt, dass die Buchmacher nicht immer zwangsläufig Recht behalten müssen. Unter den sechs Acts, die den ESC leider schon wieder verlassen mussten, befanden sich nämlich auch einige Teilnehmer, den große Chancen auf den Sieg prophezeit wurden.
Enttäuschung
Denn wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die finnischen Punkrocker von Pertti Kurikan Nimipäivät schon nach der ersten Show wieder nach Hause fahren müssen, nachdem die vier Herrschaften dank ihrer ungewöhnlichen Bandgeschichte schon zu den Mitfavoriten für den ESC-Sieg zählten? Bei der Eröffnung am Rathausplatz zeigten sie sich noch optimistisch: "Das ist eine große Sache für uns. Folge deinen Träumen, Träume sind das Wichtigste." Doch ihr kurzer Punkrock-Song "Aina mun pitää" schaffte es dann überraschenderweise nicht ins Finale. Ein bisschen enttäuscht sind PKN zwar bestimmt, doch Mitleid wollen die vier Herren nicht - das machten sie schon von Anfang an klar.
Nach ihrem Aus im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest sehen sich die Mitglieder der finnischen Punkband Pertti Kurikan Nimipäivät (PKN) dennoch als Gewinner. "Wir haben nicht verloren. Wir sind nicht ins Finale gekommen, aber wir haben diesen ganzen Wettbewerb gewonnen", sagte Schlagzeuger Toni Välitalo in einem Interview im finnischen Fernsehen.
"Kein Grund, uns schlecht zu fühlen oder zu weinen", ergänzte Frontmann Pertti Kurikka. Und fragte den TV-Journalisten des Senders Yle: "Kannst du uns gratulieren?" Mit ihrer Punkmusik habe die Band, deren Mitglieder alle mit einer geistigen Behinderung leben, wohl nicht den Geschmack des ESC-Publikums getroffen, meinte Sänger Kari Aalto: "Jeder will nur Pop hören, Balladen oder Gesangsgruppen. Wie sind eine etwas andere Band. Wir haben unser Bestes gegeben, aber diesmal keinen Fisch gefangen." Auf Facebook erklärte PKN: "Wir haben alles richtig gemacht, aber die anderen haben die Punkte nach Hause geholt."
Wenigstens sind sie nicht die einzigen, die eine böse Überraschung erlebten, denn auch Niederlande und Dänemark haben es nicht ins Finale geschafft. Und dass, obwohl sich die Experten ziemlich sicher waren, dass auch sie ebenfalls Siegerpotential hätten. Weißrussland, Mazedonien und Moldawien mussten auch die Koffer packen.