Am 9. Mai will sich Kaleen in Malmö ins ESC-Finale raven. Das ganz private Interview über ihre heiße ESC-Show, das Outfit-Hoppala und die Liebe.
Am Sonntag jetten Sie zum ESC nach Malmö. Wie nervös sind Sie?
Kaleen: Ich bin nicht wirklich nervös. Ich freue mich schon sehr. Es ist natürlich die Spannung da, denn man weiß es geht schon diese Woche los. Muss ich jetzt schon Koffer packen? Das letzte Mal Wäsche waschen? Aber ich bin positiv aufgeregt! Da gibt es gar keine negative Nervosität.
Haben Sie überhaupt Zeit zum Nachdenken, so viel wie Sie gerade unterwegs sind?
Kaleen: Es ist jetzt wirklich sehr rund gegangen. Aber im Flieger hat man herrlich viel Zeit zum Nachdenken. Ich kann da super abschalten und brauche das auch. Ich hatte letzte Woche den ersten freien Tag nach gefühlt einem Jahr und das half zum Abschalten, denn es passiert ja gerade sehr sehr viel.
Sie haben bei den vielen Pre-Partys ja schon Song Contest Luft schnuppern dürfen.
Kaleen: Eine tolle Erfahrung: Man fliegt in ein anderes Land, steigt aus dem Taxi aus und da warten schon 20, 30 Fan vor den Hotels. Die dich erkennen. So etwas habe ich nicht gekannt. Und das ist bei jedem Termin so gewesen und wahnsinnig schön zu sehen.
Was haben Sie bei diesen Aufritten gelernt?
Kaleen: Vieles. Es waren für mich als Künstlerin meine allersten Auftritte. Diese Pre-Partys sind ja berüchtigt, dass sie technisch jetzt nicht so top ausgestattet sind wie der Song Contest. Das habe ich auch lernen dürfen und müssen. Auch wenn ich mir vorhergesagt habe: In diese Falle tappe ich nicht. Es ist halt passiert, aber auch wahnsinnig viele tolle Dinge. Dass die Leute meinen Song von Anfang bis zum Schluss mitgesungen haben.
Es gab nicht nur technische Probleme, sondern auch ein Outfit-Hoppala, das fast zum Busenblitzer geführt hat
Kaleen: Ja das habe ich auch gelernt (lacht) Obwohl der Zeitpunkt jetzt nicht so war, dass ich da großartig nachdenken konnte „Was mache ich da jetzt am besten“ Es war einfach: „Wir halten zusammen, was wir noch halten können. Und machen weiter“. Es gab da überhaupt kein Fragezeichen.
Mit welchem Gefühl werden Sie bei der ersten Probe auf die ESC-Bühne schreiten?
Kaleen: Ich werde wahnsinnig stolz sein! Das herzuzeigen, was man vorbereitet hat. Das abzurufen, was man kann. Es ist der Moment auf den man die ganze Zeit schon gewartet hat.
Was werden sie in Malmö tragen? Wie wird ihre Show aussehen?
Kaleen: Was ich anziehe, weiß ich tatsächlich selbst noch nicht: ich werde mit mehreren Optionen nach Malmö fahren. Und dann dort im Laufe der Probenphase entscheiden, was es für die Show am 9. Mai werden wird. Da bin ich selbst sehr gespannt. Ich habe die ersten Outfits schon anprobiert. Manche auch noch nicht. Nur Fotos gesehen. Es bleibt sehr spannend. Auftrittstechnisch auch. Da gab es aber auf Social Media schon den einen oder anderen Hinweis (lacht). Ich freue mich schon, diese Energie endlich loslassen zu dürfen.
Sie sorgen mit ihren Outfits bereits Europaweit für Aufsehen. Wieviel Koffer werden Sie eigentlich mit nach Malmö nehmen?
Kaleen: Das ist noch ein großes Fragezechen. Ich habe aber schon einen extra Koffer gekauft (lacht). Ich habe erst letzte Woche ein „Kleidungs-Teil“ bekommen das ist so groß wie ein Mensch. Dafür werde ich wohl eine extra Sitzplatz im Flieger brauchen. Es wird bis zum Abflug ein Thema in meinem Kopf blieben: Wie kriege ich das alles überhaupt in die Koffer rein.
Sie wollen nicht nur mit der Musik, sondern auch mit der Mode Akzente setzen?
Kaleen: Auf jeden Fall. Ich finde die Bühne, die der ESC nicht nur bei der Show, sondern auch bei den Partys bietet, sollte man nützen. Ich will dabei ins Ganze gehen! Vielleicht auch polarisieren. Ich will herausstechen. Barbie spielen.
Ihre Outfits, auch im Video, sind durchaus sexy. Weil Sie so gerne provozieren?
Kaleen: Das sind natürlich bewusste Entscheidungen: Es „passiert“ mir jetzt nicht sexy zu sein. Ich bin das gerne und mache das auch gerne. Ich will damit aber nicht aktiv provozieren. Für mich ist auch immer die Waage da. Und wenn es für mich passt, dann kann ich da selbstbewusst dahinterstehen. So kann ich mich als Künstlerin am besten und authentischsten verkaufen.
Einige ihrer Kostüme stammen von Marina Hoermanseder. Auch das ESC-Outfit?
Kaleen: Die Zusammenarbeit mit ihr war sehr toll. Ich habe mich auch sehr geehrt gefühlt, das alles anziehen zu dürfen. In Malmö habe ich wie gesagt mehrer Outfits dabei und ich werde schauen welches dann das Rennen macht. Da geht es ja nicht nur um das Bühnen-Outfit. Da geht es ja auch um die Opening Ceremony. Um weiter Auftritte. Partys. Pressekonferenzen. Es wird auf jedenfall outfit-technsich so schrill weiter gehen.
Die Frage „Was ziehe ich denn nun heute an?“ lenkt Sie aber nicht etwa vom Auftritt ab?
Kaleen: Die Frage ist schon immer sehr sehr groß. Vor allem vormittags. Aber zum Glück sind meine Auftritte meist nicht am Vormittag (lacht). Doch das gehört schon dazu. Ich weiß aber schon, dass der Hauptfokus auf den drei Minuten im Halbfinale und hoffentlich dann auch im Finale liegt. Ich werde deshalb auch nicht bis in die Puppen im Eruroclub feiern, sondern das alles sehr diszipliniert angehen.
Wie trainieren Sie sich auf den Punkt 9. Mai 21 Uhr hin?
Kaleen: Ich brauche meine Routine: Entspannt aufwachen. Inhalieren für die Stimme. Eine Runde Pilates um den Körper aufzuwecken. Gesunde Ernährung. Viel Wasser. Viele kleine Steps, denn die sind für mich besser als eine Stunde Fitness-Center und dann Burger. Das zieht sich den ganzen Tag durch. Bis zu dem Moment, wo man auf die Bühne geht.
Sie gehen mit Startnummer 6 in die Quali. Gut, oder schlecht?
Kaleen: Es ist grundsätzlich alles super, wenn man auf der ESC-Bühne stehen darf. Ich glaube gerade im Halfinale ist es gar nicht so wirklich wichtig. Hauptsache man gibt alles und schafft ein Momentum.
Die Wettbüros sagen Sie sind zu 82% im Finale. Was sagt Kaleen?
Kaleen: Natürlich hoffe ich zu 100 Prozent. So wie natürlich auch der absolute Wille da ist zu gewinnen. Sonst würde es ja keinen Sinn machen dort überhaupt hinzufahren. „Was auch immer passiert, passiert“ ist der falsche Zugang. Der Ehrgeiz ist da. Und genauso möchte ich auch auf die Bühne gehen.
Sehen Sie sich eigentlich auch schon die 1. Quali live in der Halle an?
Kaleen: Ich werde mir das bei einem Privaten Public Viewing ansehen, die Stimmung in der Halle hebe ich mir dann für meine eigenen Auftritte auf.
Empfinden Sie Stress?
Kaleen: Es ist schon sehr relaxed, weil ich ein gutes Team um mich habe. Mein Terminkalender ist zwar schon sehr voll, aber ich weiß genau was zu tun ist. Ich könnte den Kopf ausschalten. Eigentlich stresst mich nur das Koffer-packen (lacht). Es macht nach wie vor Spaß.
Mit welchen Erwartungen fliegen Sie nach Schweden?
Kaleen: Mit sehr viel Vorfreude und Positivität. Mit dem Rufzeichen „Hab Spaß“ im Kopf. Und nicht „Hab Angst“. Ich erwarte mir sehr viele unvergessliche Momente.
Treten Sie für Kaleen an? Oder für Österreich?
Kaleen: Dass ich dort Österreich vertrete ist mir schon sehr bewusst und darauf bin ich auch sehr stolz. Ich sehe das als große Ehre dort für Östererich hinzfahren.
Holen Sie sich eigentlich Tipps von unseren vorangegangenen ESC-Startern?
Kaleen: Ich habe Conchita in London treffen dürfen und da haben wir ein bisschen gequatsch. Über das Outfit, das den Geist aufgegeben hat. (lacht). Aber über meinen Auftritt habe ich eigentlich noch mit niemand gesprochen.
Dürften Sie eigentlich zwischen Jury Finale am 8. Mai und der Quali am 9. Mai das Outfit wechseln?
Kaleen: Das darf man, ja. Das hat es auch schon gegen. Ich glaube Italien hat letztes Jahr bei so ziemlich jedem Auftritt ein anderes Oberteil angehabt. Auch um zu schauen, worin man sich am wohlsten fühle. Das ist auch für mich das Wichtigste. Das alles hält was halten sollte und dass es on Top auch noch einen WOW-Effekt gibt.
Bei den Wetten gab‘s zuletzt einen kleinen Absturz auf Platz 13.
Kaleen: Ich schaue mir das gar nicht und kriege das eher nur in Interviews mit. Ich glaube nach wie vor, es ist zu früh da irgendetwas rein zu interpretieren. Vor allem wenn noch niemand die jeweilige Show kennt. Mittlerweile ist das ja auch nicht nur ein Song Contest, sondern auch ein Staging-Contetst und ein Social Media Contest.
Für den Social Media Contest wären Sie ja bestens gerüstet…
Kaleen: Danke, das sehe ich als Kompliment. Im Jänner war ich noch nicht so weit. Da bin ich schön reingewachsen. Das macht auch viel Spaß. Ich habe die Fans ja auch schon über meine Outfits entscheiden lassen.
Was muss unbedingt in den Koffer?
Kaleen: Die Zahnbürste (lacht) Wir leben ja einer Zeit, wo man alles nachkaufen könnte. Laptop wäre wichtig. Und das Handy. Ich habe daheim ein Stofftier im Bett, aber ich weiß nicht, ob der noch Platz hat. Ich glaube der muss daheimbleiben, der Bär. Das Wichtigste ist, dass die Familie mitkommt. Die mir halt gibt.
Und Ihr Freund?
Kaleen: Ja er kommt auch mit. Weil er auch jedes Jahr sehr viel am Song Contest beteiligt ist. Dieses Jahr betreut er drei Teams. Auch Österreich und somit habe ich einen wichtigen Teil des Team im Bett mit dabei (lacht)
War Ihr Freund Marvin Dietmann jetzt auch bei den vielen Pre-Partys mit dabei?
Kaleen: Teils Teils. Es geht sich nicht immer aus unsere beiden Termin Kalender zu vereinbaren, aber in Malmö ist er fix mit dabei. Und das hiflt natürlich auch. Wenn man sich beruflich und privat versteht und weiß, was wichtig ist: Mal das berufliche, dann das Private und dann wieder wir zwei!
Die starke Schulter zum Ausweinen werden sie ja hoffentlich nicht brauchen
Kaleen: Das hoffe ich nicht. Wenn dann sind es Freudentränen. Und da ist es ja auch schön, wenn man die mit jemand teilen kann. Das habe ich schon gemerkt in den letzten Monaten: Das macht den Moment umso schöner.
Ist der Song Contest für Sie ein Traum? Oder Stress?
Kaleen: Es ist beides. Lustigerweise. Für mich geht definitiv ein Traum in Erfüllung. Es ist an manchen Stellen schöner, als ich es mir gedacht habe an macnhen jedoch wieder stressiger. Es überwiegt aber das Traumgefühl.
Was wollen Sie beim ESC für die Karriere danach mitnehmen?
Kaleen: Alles! Ich kann so viel lernen und bin schon jetzt im Vergleich zu der Künstlerin, die ich am 16. Jänenr bei der Präsentation war sehr viel gewachsen. Es ist eine harte Schule. Eine sehr schnelle Schule und deshalb freue ich mich auch schon auf das Leben nach dem Song Contest, dass es definitiv als Künstlerin geben wird. Der Song Contest ist für mich nämlich nicht das Ende, sondern erst das Erste Kapitel meiner Reise.
Eine Reise die wohin führen soll? In die US-Charts?
Kaleen: Die Reise soll dorthin gehen, wo auch immer sie hingehen soll: so groß wie möglich, so weit wie möglich, so erfolgreich wie möglich und gerne auch so international wie möglich. Ich bin schon sehr gespannt wo wir in einem Jahr unser nächstes Interview führen werden.
Den Rückflug haben Sie für wann gebucht?
Kaleen: Am Sonntag nach dem Finale. Am Nachmittag. Damit ich gut ausschlafen und vielleicht noch mit der Familie ein gutes Frühstück in Malmö genießen kann.
Was passiert die Wochen danach?
Kaleen: Es wird genauso weiter gehen, da die nächsten Songs schon in Produktion sind. Weiterarbeiten an etwas, das hoffentlich noch viel größer wird als es jetzt schon ist.
Träumen Sie vom Song Contest? Träumen Sie vom Sieg?
Kaleen: Bis jetzt noch eigentlich nicht. Lustigerweise. Ich träume normal relativ viel, aber wahrscheinlich ist der Kopf gerade sehr müde und träumt deshalb nicht
Welche Schlagzeile wollen Sie am 10. Mai lesen?
Kaleen: "Wir haben es geschafft!" Oder: "Let‘s Rave im Finale".
Warum soll Ihnen ganz Österreich am 9. Mai die Daumen drücken?
Kaleen: Weil ich dort mit so viel positiver Energie und so viel Leidenschaft an den Start gehe. Ich möchte uns alle stolz machen und wir sollen uns alle freuen. Es ist einfach schön, da euphorisch reinzukippen und ich würde mir so viel Energie und Rückhalt von Österreich wünschen wie nur geht. Selbst wenn ich da tausende Kilometer weit entfernt bin, werde ich das Spüren!
Kaleen beim Interview mit oe24-Reporter Thomas Zeidler-Künz