"Running on Air"
Nach Wirbel: Trent stellte ESC-Song vor
28.02.2017Österreichs Song-Contest-Kandidat: "Mainstream ist nicht negativ."
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Ein Luftrenner, der durchaus das Potenzial hat, nicht als Luftnummer für Österreich zu enden: "Running on Air" heißt der Song, mit dem Österreichs heuriger Song-Contest-Kandidat Nathan Trent in Kiew den Einzug ins Finale schaffen will. Nachdem die Nummer bereits am Montag über verschiedene Kanäle durchgesickert war, fand am Dienstag im ORF zumindest die Weltpremiere des dazugehörigen Videos statt.
Internationales Format
Darin stapft der 24-jährige Tiroler durch die verschneite Bergwelt seiner Heimat. Die gitarrenlastige Midtempo-Nummer, die stilistisch ein wenig an Vorbilder wie Ed Sheeran erinnert, hat dabei durchaus internationales Format und ist im Zwischenbereich von Pop und R'n'B angesiedelt.
Selbst geschrieben
"Mainstream ist nicht negativ, weil das im Endeffekt ja bedeutet, dass ein Song von möglichst vielen Menschen gehört wird", steht der gut gelaunte Sänger zu seinem Lied, das er selbst geschrieben hat: "Es ist eine Danksagung an das Leben, an das Auf und Ab, an das Erwachsenwerden." Und die Stoßrichtung für den Nachwuchsstar ist nach Eigenaussage klar: "Ins Finale will ich auf jeden Fall kommen, aber natürlich ist es mein Ziel, so gut wie möglich abzuschneiden. Natürlich möchte ich gewinnen."
Hoffnungsvoll
Dass Österreich mit Nathan Trent durchaus Chancen auf eine gute Platzierung hat, davon ist auch Radio-DJ-Legende Eberhard Forcher, seit vielen Jahrzehnten für Ö3 im Dienst, überzeugt, der gemeinsam mit Christof Straub (Papermoon-Gründer und Vater der Vorjahreskandidatin Zoe) als Experte den Sänger ausgewählt hat. "So leicht ist das nicht: FM4-Künstler lehnen das schon einmal prinzipiell ab", erinnerte sich der 62-Jährige an den Prozess. Und dass Trent sein Lied selbst geschrieben hat, sei ein ungemeiner Vorteil im Wettbewerb: "Internationale Songwriter geben für eine Vorausscheidung in Österreich oft nicht ihre besten Lieder her."
Das sieht auch Stefan Zechner, seit 2011 Chef des ESC-Projekts im ORF, so: "Es ist einfach die schönste Variante, wenn der Künstler seinen Song selbst geschrieben hat." Außerdem sei das im Sinne einer nachhaltigen Wirkung auf die heimische Musikbranche nicht zu unterschätzen, sei es doch ein böses Gerücht, dass Österreicher keinen Pop machen könnten: "Wir können das sehr wohl - und da gehört auch der Baustein Song Contest dazu." Zufrieden mit der getroffenen Entscheidung zeigte sich auch TV-Unterhaltungschef Edgar Böhm: "Es ist ein positives, ein optimistisches Lied, das in diesen grauen Zeiten auch ein bisschen Hoffnung versprühen kann."
Italo-Österreicher
Alles in allem also viel Verantwortung, die auf den Schultern des 24-jährigen Nathan Trent liegt, der am 4. April 1992 in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck als Sohn des Landestheater-Orchesterviolinisten Reinhard Koll und einer italienischen Mutter geboren wurde. Erzogen wurde der junge Nathanaele - so sein bürgerlicher Vorname - zweisprachig Italienisch/Deutsch. Gemäß der Familientradition erhielt er im Alter von drei Jahren seinen ersten Unterricht an der Violine und am Piano und trat bereits in seiner Kindheit in Musicals auf.
Dem folgte bald die professionelle Karriere, schloss der Jungsänger doch im vergangenen Juni parallel zur ersten Singleveröffentlichung sein Studium des "Musikalischen Unterhaltungstheaters" an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien ab. Dabei hatte er schon während seiner Studienzeit Erfahrungen mit der Bühne sammeln können und war etwa im Theater in der Josefstadt im Stück "Filumena Marturano" zu sehen oder im Wiener Metropol Theater in "Plötzlich Prinz". Im Kurzfilm "Eisland" hatte Nathan Trent ebenso eine Rolle wie im heurigen Sommer beim Musical "Footlose" in Amstetten.
Mit dieser Erfahrung im Rücken muss Trent nun am 11. Mai im 2. Halbfinale des 62. Eurovision Song Contest um den Einzug in die Endrunde kämpfen. Diese findet am 13. Mai im 11.000 Menschen fassenden International Exhibition Centre in der ukrainischen Hauptstadt Kiew statt. Insgesamt werden 43 Länder in der Ukraine an den Start gehen, nachdem sich das osteuropäische Land im Vorjahr mit Vertreterin Jamala und der politischen Ballade "1944" in Stockholm durchgesetzt hatte.