Übertrieben

Russland will jetzt eigenen Song Contest

15.05.2014

Als Reaktion auf den "vollständigen Kollaps der moralischen Werte".

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Noch niemals hat eine Song Contest-Gewinnerin so stark polarisiert wie Conchita Wurst. Während die einen ihren Sieg auch als klare Entscheidung Europas für die Toleranz sehen, interpretieren andere ihn als Triumph des absoluten Werteverfalls.

ESC als Wahnsinn?
Während jedoch die Hetzbotschaften von erzkonservativen Politikern am Ende höchstens noch müde belächelt wurden, zieht Russland nun ganz andere Geschütze auf. Waleri Raschkin, der Chef der kommunistischen Partei schlug sogar vor, dass sich Russland in Zukunft vollkommen aus dem ESC heraushalten und stattdessen seinen eigenen Contest abhalten sollte, "Voice of Eurasia". Gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax meinte er: „Wir müssen diesen Wettbewerb verlassen, wir können diesen endlosen Wahnsinn nicht tolerieren.”

Bürger vs. Politiker
Anklang fand diese Idee natürlich sofort in Weißrussland. Staatschef Alexander Lukaschenko sehe in dem Resultat des diesjährigen Song Contests „den vollständigen Kollaps der moralischen Werte in der Europäischen Union“. Für sie sei klar: „Wir brauchen Europa nicht.“ Ob Russland dieses Vorhaben auch tatsächlich in die Tat umsetzen wird, ist fraglich. Tatsache ist jedoch, dass die Meinung der Bürger dieser Länder nicht unbedingt mit der ihrer Politiker übereinstimmt. Zumeist waren es schlicht und ergreifend die Fachjurys, die in diesen Ländern die Vergabe von mehr Punkten an Conchita verhinderten. Bei den Zuschauern hätte es die Sängerin mit Bart sowohl in Russland als auch in Weißrussland unter die Top drei geschafft.

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