Song Contest-Finale
Ukraine gewinnt Song Contest
14.05.2016
Jamalas tragische Hymne "1944" gewinnt, Zoë wird Dreizehnte.
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Die Ukraine hat Samstagnacht in einem Fotofinish beim 61. Eurovision Song Contest in Stockholm triumphiert. Sängerin Jamala konnte sich mit ihrer politischen Nummer "1944", die von der Vertreibung der Krimtataren handelt, letztlich vor Australien und Russland platzieren. Österreichs ESC-Hoffnung Zoe kam am Ende auf einen guten 13. Platz.
"Ich will wirklich Frieden und Liebe für jeden", sagte Jamala bei der Pressekonferenz nach ihrem Sieg. Im Vorfeld hatte sich vor allem in Russland Kritik gegen die melancholische Nummer entzündet, besingt die 32-Jährige in "1944" doch das Leid durch die Deportation der Krimtataren unter Sowjetdiktator Josef Stalin. Von den meisten Beobachtern wurden der Song auch als Anklage gegen die Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 gewertet.
Der Siegersong im Video:
Neue Vergaberegeln
Die Frage, wer letztendlich die europäische Sangeskrone - konkret ein gläsernes Mikrofon als Auszeichnung - mit nach Hause nehmen darf, blieb dabei lange unklar. Verantwortlich waren hierfür nicht zuletzt neue Vergaberegeln für die Punkte. So wurden heuer erstmals die jeweils fünfzig Prozent der Gesamtpunkte ausmachenden Punkte von Jury und Publikum getrennt vorgetragen.
Bei den Jurys hatte zunächst noch eindeutig die Australierin Dami Im mit ihrer Powerballade "Sound Of Silence" vorne gelegen - mit über 100 Punkten Vorsprung. Das Publikum konnte die Sängerin aus Down Under allerdings weniger überzeugen. So lag bei den Zuschauern respektive im Televoting der im Vorfeld bei den Buchmachern hoch gehandelte Russe Sergej Lasarew (alternativ Sergey Lazarev) vorne - der aber bei den Jurys nicht besonders gut punkten konnte. Letztlich setzen sich die Ukraine, Australien und Russland in einer Dreiergruppe vom Feld ab: Jamala kam am Ende auf 534 Punkte, Dami Im auf 511 und Lasarew auf 491.
Große Wettfavoritin
Nach 2004 (Ruslana) holt Jamala (33) wieder den Sieg für die Ukraine. Sie war neben dem Russen Sergei Lasarew auch von Anbeginn die große Wettfavoritin. Sie lag mit ihrem Polit-Hit 1944, der das schwere Thema der Krimkrise und die Gräueltaten der Sowjets vertont, nie schlechter als auf Platz zwei.
Star
Susana Dschamaladinowa, so die neue ESC-Queen bürgerlich, wuchs in Kirgisistan auf und ist Muslima. Mit ihrer lyrischen Sopranstimme sorgte sie vor allem im Jazz- und Weltmusiksegment für Aufsehen und holte 2009 beim renommierten Jūrmala-Festival den Jurypreis. Sie reüssierte auch an der Oper von Kiew. 2011 trat sie erstmals beim von Manipulationsvorwürfen überschatteten ESC-Vorentscheid auf und wurde hinter den Oligarchenbraut Mika Newton Zweite.
Das Endergbnis:
Kiew
Der 62. Song Contest steigt dank Jamalas Sieg nun am 20. Mai 2017 vor 10.000 Fans im Sportpalast von Kiew. Das Halbfinale (mit Österreich) geht am 16. und 18. Mai über die Bühne.
Zoë
Österreichs Teilnehmerin Zoe kam dank hohen 120 Punkten des Publikumsvotings auf Platz 13 der Gesamtwertung. Die internationalen Fachjurys hatten die 19-Jährige mit ihrem Song "Loin d'ici" mit 31 Punkten insgesamt lediglich auf Platz 24 von 26 Teilnehmern gesehen. In der Publikumsgunst landete Zoe unter den Top Ten (Platz 8).
Lesen Sie den ganzen Liveticker zum Eurovision Song Contest 2016 auf Seite 2.