Gestern war „Buddenbrooks“-Premiere in der Wiener Josefstadt Wir sahen die Aufführung schon in Bregenz.
Hier passt alles wie ein Puzzle zusammen. Das Stück: John von Düffels Dramatisierung der Thomas Mann'schen Buddenbrooks ist übersichtlich, beschränkt sich auf eine Handvoll Personen und hat so etwas wie eine – wenn man so will: antikapitalistische – Message.
Disziplin
Die Schauspieler: nur erste Josefstadt-Garnitur.
Joachim Bißmeier (ziemlich an Thomas Mann gemahnend) verkörpert das
gestrenge Familien- und Fabriks-Oberhaupt Konsul Jean Buddenbrooks. Gabriel
Barylli ist sein Sohn Thomas, der vor lauter Disziplin und Karrierismus
schlussendlich am Leistungsprinzip zerschellt. Michael Dangl spielt seinen
Bruder Christian, der dem dynastischen Druck durch sexuelle und
hypochondrische Eskapaden zu entkommen sucht. Und Sandra Cervik erquickt als
deren hedonistische Schwester Tony, die vorm hanseatischen Familienzwang
aufs Münchner Oktoberfest flieht.
Exzellent
Die Inszenierung: Dem Regisseur Herbert Föttinger
gelang eine konzentrierte, schauspielerisch exzellente Aufführung, die Rolf
Langenfass in hohe, düstere Zimmerfluchten gestellt hat. Viel Applaus für
alle Beteiligten.