Kritik
Staatsoper - "Wagners Nibelungenring für Kinder"
19.11.2007
Erfolgreiche Premiere: Eine Stunde "Ring" auf dem Dach der Wiener Staatsoper.
Die Kinder waren bald mucksmäuschenstill. Also fanden sie es recht spannend. Die Erwachsenen haben ein paar mal sehr gelacht. Also war es für Opernkenner recht witzig.
Premiere
Wagners Nibelungenring für Kinder dauert eine Stunde,
erzählt eine Geschichte frei nach dem Original, verwendet fast
ausschließlich Wagner-Highlights für die Musik und geht mit dem Text
erfrischend freizügig um. Es ist eine kluge Mischung aus Heroischem und
Komischem, dazu eine fabelhafte Produktion im Kinderzelt auf dem Operndach.
Sound
Denn die technischen, optischen, räumlichen Möglichkeiten
der winzigen Bühne sind bestens genutzt, das Bühnenorchester der Staatsoper
(Dirigent: Jendrik Springer) spielt so gut wie kaum jemals zuvor und der
Wagner-Sound wirkt auch bei kleinster Besetzung (15 Musiker, darunter ein
exzellenter Hornist).
Matthias Stegmann hat das ursprünglich für Japan
erfundene Konzept den Wiener Möglichkeiten ideal angepasst, das Spiel sowohl
kind- als auch erwachsenengerecht inszeniert, dessen Unterhaltungswert nie
zum Klamauk degradiert.
Mini-Bühne
Alle Rollen sind drei- bis vierfach besetzt. In
der Premieren-Matinee gefielen Ildiko Raimondi und Michael Roider als
Brünnhilde und Siegfried, Adrian Eröd als „König“ Wotan, Janusz Monarcha als
Fafner. Die Damen Gheorghiu, Marilley, Kushpler wechselten zwischen
Rheintöchtern und Walküren. Für diese Mini-Bühne ein stimmlich ideales
Wagner-Ensemble. An dessen Spitze Daniela Fally als Animator, Spiel- und
Spaßmacher(in), dazu als Waldvogel. Welch ein Theater! Hingehen, ansehen!