Finazlage angespannt

Staatsopern-Chef: "Die Situation ist sehr ernst"

20.03.2014

"Habe noch nie im Leben ein Minus gemacht & bin nicht bereit, damit zu beginnen."

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© APA/HERBERT PFARRHOFER
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Während am Burgtheater die Aufräumarbeiten rund um das Finanz-Desaster voll im Gange sind, ist auch an der Staatsoper "die Situation sehr ernst". Im Interview mit dem Magazin "News" macht Staatsoperndirektor Dominique Meyer einmal mehr darauf aufmerksam, dass an seinem Haus die Rücklagen "bis auf Null" aufgebraucht sind.

Preise müssen steigen
"Die Situation ist jedem klar, dem Aufsichtsrat, dem Minister, der Holding. Ich verstehe einerseits, dass der Minister sagt, es gibt aufgrund der momentanen Budgetsituation nicht mehr Geld. Aber wir müssen eine Lösung finden, denn die Staatsoper kann das Problem nicht aus eigenen Kräften lösen", sagt Meyer. Man werde "also in der nächsten Saison auf Geheiß die Preise erhöhen. Ich tue das ungern, weil ich die Preise in einigen Kategorien schon jetzt für sehr hoch halte." Dennoch werde man weder mit der Preiserhöhung, noch mit einer eventuellen Einsparung einer Produktion in der übernächsten Saison ausgeglichen bilanzieren können.

Angst vor dem Minus
"Ich habe noch nie in meinem Leben ein Minus gemacht und bin nicht bereit, damit zu beginnen", warnt Meyer in "News": "Unter keinen Umständen begebe ich mich in eine Situation, in der die Voraussetzungen nicht stimmen. Das heißt: die mich zwingt, ein Minus zu machen."  An der Staatsoper gebe es engste Zusammenarbeit zwischen der Kaufmännischen und der Künstlerischen Geschäftsführung: "Keine Summe, die ich nicht schriftlich genehmigt habe, verlässt dieses Haus. Ich diskutiere mit meinen Mitarbeitern manchmal über 50 Euro. Wenn für eine Künstlerin Blumen gekauft werden, fragt meine Sekretärin, wieviel sie ausgeben darf. Ich treffe mich täglich bis zu sechs, sieben Mal mit meinem Kaufmännischen Direktor. Wir haben keine Geheimnisse." Barauszahlungen von Gagen gebe es nur noch bei wenigen Einzelfällen, "freilich nur auf Basis von geltenden Verträgen mit Abzug der gesetzlichen Steuern und natürlich mit Belegen".

Meyer steht hinter Hartmann

Meyer hätte gern, dass der entlassene Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann die Wiederaufnahme seiner Inszenierung von Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk" selber übernehme und kann ihn sich auch als Regisseur von Neuinszenierungen vorstellen: "Warum nicht? Als Künstler steht er für mich nicht infrage."


 
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