Austrofred gibt im Wiener Rabenhof Englisch-Unterricht. Bei der Premiere am 10. Februar war auch Richard Lugner unter den „Schülern“.
Comedy/Pop
Als schräges Freddie-Mercury-Double mit
Porno-Schnauzer hat sich Franz Adrian Wenzl einen Namen gemacht. Aber seine
Kunstfigur ist mehr als das: Austrofred ist angetreten, den Austro-Pop zu
retten.
Queen-Hits
Bisher tat er das mit Queen-Hits, die er mit Texten
von Austropop-Hits verband. Nun bittet der Oberösterreicher auch noch zum
Englischkurs und macht das Wiener Theater im Rabenhof in „Learning English
with Austrofred“ zur Volkshochschule. Im globalisierten Musikbusiness seien
englische Texte unumgänglich. Daher müssten die Austrofred-Songs fit für den
Übersee-Markt gemacht werden. Das Publikum soll dabei mit
Übersetzungsvorschlägen helfen, wird intensiv abgeprüft und des öfteren vom
„Champion“ geschulmeistert. Als Unterrichtsmaterialien dienen zudem witzige
Videos, in denen britische Kultur nähergebracht wird.
Trash
Der platte Sinnspruch: „Das ist schon so schlecht, dass es
schon wieder gut ist“, ist hier – bei allen Trash-Elementen – nicht
anzuwenden. Bei Späßen mit „Bad English“ war ähnliches zwar zu befürchten,
doch Austrofred setzt seine Pointen sehr genau und hat sein Publikum von
Beginn an im Griff.
Standing Ovations
Wer ein echter Star sein will, betritt nicht
einfach die Bühne, er lässt sich stilecht von seinem Assistenten (als
serviler Schlagzeuger: Didi Kern) in einer roten britischen Telefonzelle auf
die Bühne rollen, um herauszuspringen und gleich mit „Breakthru“ (mit dem
Text von Reinhard Fendrichs „Weus d' a Herz host wia a Bergwerk“)
loszulegen. Danach ruft er „Sit up“ (statt „Stand up“), das prominent
besetzte Premierenpublikum gehorcht und spendet brav Standing Ovations für
den „Champion“. „Setzen“ – der Unterricht kann beginnen.
Überraschungsgast Lugner
Auch Richard Lugner - in
Begleitung seiner Ex-ATV-Gefährtin Bettina - befindet sich unter den
„Schülern“ - ein eher ungewöhnlicher Gast im alternativen
Gemeindebau-Theater. Und: Was zu befürchten war, geschieht auch: Gegen Ende
der eineinhalbstündigen Show (keine Pause) betritt der Baumeister als
„Freiwilliger“ die Bühne. In der anschließenden Lese-Übung entwickelt sich
ein Dialog über die Vorzüge des Buches „Ich rechne noch in Schilling“,
verfasst von Austrofred und seit Februar im Handel erhältlich. Lugner,
Spezialist im aggressiven Eigen-Marketing, wird von Austrofred
zweckentfremdet. Sein Rudolfsheimer Englisch passt immerhin ins Konzept.
Der Lugner-Plan
Klingt nach Plan? Rabenhof-Chef Thomas Gratzer
versicherte jedenfalls, Lugner nie und nimmer eingeladen zu haben. Dass
Dominic Heinzl und seinem Kamerateam der Auftritt des Baumeisters und
ATV-Stars ganz gut ins Konzept der ATV-Show „Hi Society“ passte, ist
zumindest ein Nebeneffekt.
Amadeus
Ein Nebeneffekt, den Austrofreds Show nicht unbedingt
benötigt hätte. Denn er beweist mit viel Körpereinsatz und Schrulligkeit,
dass Star-Power einiges mit Originalität und Unverschämtheit zu tun hat.
Denn wer würde schon „Amadeus“ herunterbitten, „auf an' schnö'n Kaffee“? Und
das zu den Klängen von „Under Pressure“ - mit Freddie Mercury und David
Bowie als Background-Sänger.
Termine: 13., 14., 27., 28. Februar, 12., 13. März, 03. April Beginn: 20.00 Uhr Tickets: Tel. 01/712 82 82 |
Fotos: (c) Rabenhof